Messestadt Riem:Es bleibt beim Wunsch

Architektur Messestadt Riem

Hat nach Ansicht der Stadt genügend Angebote für Kinder und Jugendliche: der Treffpunkt Quax.

(Foto: Florian Peljak)

Das Sozialreferat lehnt einen selbstverwalteten Jugendtreff in Münchens kinderreichstem Stadtteil Riem ab

Von Renate Winkler-Schlang, Messestadt Riem

"Mehr Platz für Jugendliche in Riem", so lautete der Titel einer Stadtratsvorlage, die der Kinder- und Jugendhilfeausschuss diese Woche auf der Tagesordnung hatte. Nur: Mehr Platz für Jugendliche wird es in Münchens kinderreichstem Stadtteil, der sich längst zum jugendreichsten entwickelt, zumindest rasch nicht geben. Das Sozialreferat verweist zwar auf das 2015 beschlossene neue Jugendcafé in dem geplanten Baukomplex am U-Bahnhof Messestadt Ost. Doch dieses Café wird integriert in einen großen Baukomplex der Gewofag, der erst im Jahr 2020 fertig werden soll.

"Die Möglichkeit, sich im Jugendcafé aufhalten zu können, soll das Konfliktpotenzial im öffentlichen Raum mildern und zur Verständigung der Jugendlichen untereinander beitragen", verheißt die Vorlage. Das Konzept sehe einen selbstorganisierten Café-Betrieb vor; dem Wunsch der Jugendlichen nach einem Platz ohne Erwachsene könne dadurch künftig zum Teil entsprochen werden. "Räume gänzlich ohne Betreuung sind aufgrund von Haftungsrichtlinien nicht möglich."

Der Kinder- und Jugendtreff Quax sei "sehr gut ausgelastet", heißt es in der Vorlage. Dessen Trägerverein Echo betreibe neben dem Hauptsitz an der Helsinkistraße 100 die Kindereinrichtung "65 Grad Ost" an der Astrid-Lindgren-Straße und den Denkarium-Schülerladen für Jugendliche an der Astrid-Lindgren-Straße 16. Echo biete den "Kuh-Bus", einen Spielwürfel mit Aktionen und Spielgeräteverleih an der Ruth-Beutler-Straße, Angebote wie die Jugendzeitung Gazettoni, die Jugendredaktion des Stadtteilmagazins Unsere Messestadt sowie das Medienprojekt "Art Flow Pictures". Seit der Übernahme der benachbarten Grünwerkstatt mache Echo auch dort den Jugendlichen zahlreiche Angebote. Weitere seien dank neuer Stellen- und Mittelzuschaltung im Aufbau.

Nur eines habe sich nicht realisieren lassen, schreibt das Sozialreferat: ein selbstverwalteter, unbetreuter Treff für die Jugendlichen, wie er seit Jahren regelmäßig von immer wieder neuen Generationen von Kindern und Jugendlichen gefordert worden war. Das Quax hatte dazu nach einigem Hin und Her die Aufstellung eines Containers auf seiner Freifläche, aber mit Zugang über den Park, vorgeschlagen. Das wäre eine witterungsunabhängige Lösung, die Jugendlichen könnten den Raum selbst nach ihren Vorstellungen gestalten, das Quax wollte die Verantwortung dafür übernehmen.

Doch schon im Jahr 2016 hatte die Lokalbaukommission erklärt, dass sich der vorgeschlagene Ort "außerhalb des Bauraums eines Bebauungsplanes" befinde und das ganze Projekt somit nicht genehmigungsfähig sei. Wie das Sozialreferat weiter erklärt, hatten sich auch in der Zwischenzeit "trotz intensiver Bemühungen" keine alternativen Plätze oder Lösungen in der Messestadt finden lassen. Eine einfache Unterstellmöglichkeit für spontane Treffs im Freien an Regentagen, wie die SPD sie gefordert hat, habe in einer 2013 erfolgten Umfrage unter Jugendlichen gar nicht auf deren Wunschzettel gestanden, erklärt das Sozialreferat weiter. Sollte sich das später noch ändern, wäre dafür das Baureferat zuständig.

Die Behörde kommt am Ende zu dem Schluss, dass der Bedarf mit dem beschlossenen Jugendcafé "ausreichend gedeckt" sei. Der Kinder- und Jugendhilfeausschuss hat den Bericht zur Kenntnis genommen.

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