Messestadt Riem:Bildungscampus nimmt Gestalt an

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In die Messestadt sollen ein Gymnasium und eine Realschule kommen

Von Renate Winkler-Schlang, Messestadt Riem

Mehr als zwanzig Jahre hat der Stadtbezirk Trudering-Riem gewartet auf ein Gymnasium, nun soll er binnen Kurzem ein zweites erhalten: Die Vollversammlung des Stadtrats soll am 29. Juli den Weg frei machen für einen Bildungscampus mit einem sechszügigen Gymnasium und einer fünfzügigen Realschule im Technologiepark westlich der Messe. Möglich wäre dort sogar noch der Bau einer Schulschwimmhalle. Auch Räume für die Volkshochschule könnten hier integriert werden.

Mit einer Kombination der beiden weiterführenden Schularten auf einem Campus würden Synergieeffekte entstehen: Fachräume, Mensa und Bücherei könnten Realschule und Gymnasium gemeinsam nutzen. Ein Standort in diesem Stadtteil "mit niedrigem Sozialindex" erhöhe zudem die Bildungsgerechtigkeit. Daher sei neben dem Gymnasium auch eine Realschule hier sinnvoll. Allerdings ergebe sich damit bis 2030 münchenweit rechnerisch ein "Überhang" von drei Realschulzügen: "Es wird deshalb die Verlagerung einer bestehenden Realschule an den Standort Messestadt vorgeschlagen", heißt es in der Vorlage. Welche da verlagert würde, das müsse noch untersucht werden. Eine Idee, die für Sprengstoff hätte sorgen können. Das aber war den großen Fraktionen im Stadtrat sofort aufgefallen. Geändert wird das nun in einer von Beatrix Burkhardt (CSU) vorgeschlagenen Formulierung: "Ob und gegebenenfalls welche" Realschule verlagert werde, entscheide die Stadt erst dann, wenn die in der Messestadt fertig ist. "So war es auch gemeint", erklärt Referatssprecherin Gisela Oberhuber nun dazu.

Dass der Bildungsausschuss den Beschluss über das Vorhaben dennoch an die Stadtrats-Vollversammlung delegierte, lag dann am Riem-Beirat - ein Gremium, das sich speziell mit den Belangen der Messestadt befasst. Das Bildungsreferat hatte sich zwar festgelegt, dass eine Fläche im westlichen Bauabschnitt des Technologieparks die beste Wahl für das Projekt wäre. Doch laut Burkhardt zeigten sich im Riem-Beirat Zweifel an dieser Sichtweise. Möglich sei auch ein kompakter, fünfstöckiger Schulbau auf der Brache gegenüber vom Messesee, wenn man die Schulsportflächen 600 Meter entfernt baut.

Auch für den Campus im westlichen Technologiepark existieren offenbar Varianten, mit oder ohne eine Verschwenkung der Joseph-Wild-Straße. Der Riem-Beirat fand, das müsse erst in einer gemeinsamen Sitzung von Bildungs-, Planungs- und Kommunalausschuss diskutiert werden. Bürgermeisterin Christine Strobl jedoch sah das anders: Das entscheidende Wort habe der Schulausschuss. Als Kompromiss soll versucht werden, bis zur Vollversammlung am 29. Juli ein Treffen der drei Referenten anzuberaumen, um kurzfristig eine von allen getragene Standortbestimmung hinzubekommen. Gelingt dies nicht, wird die Vollversammlung wohl erst einmal einen Grundsatzbeschluss ohne genaue Standortklärung fassen. Dennoch soll es mit dem Projekt schnell gehen: Eine Inbetriebnahme wird bis 2020 angestrebt. Nicht zuletzt ein Erfolg der Initiativen und Proteste in Münchens kinderreichstem Stadtteil.

© SZ vom 10.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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