Messerangriff:Tiefe Stiche in die Brust

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Unter dem Omnibusbahnhof an der Hackerbrücke liegt der Club Neuraum, die Tat fand draußen statt. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Das Opfer des Diskostreits an der Hackerbrücke liegt im Koma, der Täter ist flüchtig

Von Jasmin Siebert

Der Mann, der in der Nacht auf Sonntag in der Nähe der Diskothek Neuraum an der Hackerbrücke niedergestochen worden war, ist schwerer verletzt, als die Polizei zunächst mitteilte. Der noch immer flüchtige Täter hatte mit einem bisher unbekannten Tatwerkzeug bis zu fünf Mal so tief zwischen die Rippen des Opfers gestochen, dass Luft aus dem Brustkorb entweichen konnte. Das Opfer verlor sehr viel Blut und musste mehrmals notoperiert werden. Der 31-jährige Mann wurde ins künstliche Koma versetzt, sein Zustand ist weiterhin kritisch.

Der 31-jährige Angestellte aus dem Landkreis Weilheim-Schongau besuchte am Samstagabend den Club in der Arnulfstraße. Bisher geht die Polizei davon aus, dass er alleine unterwegs war. Mit einer Frau, die er dort kennengelernt hatte, ging er zum Rauchen nach draußen. Weil es stark regnete, drängten sich viele Raucher unter einem Pavillon. Dabei wurde die Discobekanntschaft von einem Mann ins Freie geschoben.

Ihr Begleiter lieferte sich daraufhin ein Wortgefecht mit dem Drängler. Schließlich kamen beide überein, dass man den Streit etwas abseits "unter Männern ausmachen" wolle - so rekonstruiert Herbert Linder, Leiter der Mordkommission, nach Zeugenaussagen die Vorgeschichte der Tat. Der streitlustige 31-Jährige folgte also gegen halb vier Uhr morgens alleine seinem Kontrahenten und dessen zwei bis drei Begleitern auf einen Parkplatz in der Nähe. Ob und wie stark er alkoholisiert war, weiß die Polizei noch nicht.

Auf dem Parkplatz stach der Täter auf den 31-Jährigen ein. Mit schweren Stichverletzungen im Brustbereich schleppte sich das Opfer zum Eingang der Disco, wo es zusammenbrach. Der Täter und seine Begleiter flüchteten sofort.

Weil die Polizei vermutete, dass der Täter die Tatwaffe über die Hackerbrücke geworfen haben könnte, wurde der dortige S-Bahnhof am Sonntagvormittag gesperrt und der Zugverkehr teilweise eingestellt. Einsatzkräfte suchten den Gleisbereich mit Hunden nach Spuren ab, konnten die Tatwaffe jedoch nicht finden. Kriminalhauptkommissar Linder gibt sich derweil optimistisch: "Wir glauben, dass wir die Täter relativ schnell ermitteln können." Vom Parkplatz, an dem sich die Tat ereignete, gibt es Videoaufnahmen. Diese seien zwar wegen des Regens nicht sehr scharf, doch mit Hilfe von Zeugen, hofft Linder, werde man den Täter und seine Begleiter rasch finden. Zeugen, die in der Nähe der Diskothek Neuraum etwas Auffälliges beobachtet haben, sollen sich bitte beim Polizeipräsidium München unter der Nummer 29100 melden.

© SZ vom 25.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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