Meine Woche:Gemeinsam auf der Jagd

Meine Woche: Norbert Winkler prüft, ob die Nummer auf dem Täfelchen identisch ist mit der auf dem Blatt Papier, das er mit sich führt.

Norbert Winkler prüft, ob die Nummer auf dem Täfelchen identisch ist mit der auf dem Blatt Papier, das er mit sich führt.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Norbert Winkler bereitet die Routen für die Laimer Stadtteilrallye vor. Auf ihrem Weg sollen die Generationen dabei miteinander ins Gespräch kommen

Von Andrea Schlaier

Gut möglich, dass man die Tage einen grau melierten Herrn in Laim beobachtet, der immer mal wieder stehen bleibt vor einem Haus und die Figuren über der Eingangstür studiert. Oder der Halt macht beim Lichtmasten an der Fürstenrieder Straße vor dem Modehaus Schreiner. Er setzt seine Lesebrille auf und geht ganz nah hin zu einem der Schilder, die hier festgemacht sind. Auf einem findet sich eine Telefonnummer. Wer die wählt, erfährt, dass auf der Höhe Margot und Ludwig Linsert nicht nur ein Lebensmittelgeschäft geführt haben, sondern während der NS-Zeit auch einen Treffpunkt für Widerständler. Norbert Winkler (Foto: Schellnegger) prüft, ob die Nummer auf dem Täfelchen identisch ist mit der auf dem Blatt Papier, das er mit sich führt. So könnte es sein, denn der 64-Jährige hat zusammen mit einem Team die Routen für die fünfte Stadtteilrallye Laim festgelegt. Junioren und Senioren erkunden dabei gemeinsam das Viertel an Stationen wie diesen. Auf ihrem Weg sollen die Generationen miteinander ins Gespräch kommen.

"Das funktioniert ganz gut", berichtet Winkler von den Erfahrungen der vergangenen Jahre. "Es ist immer eine Gruppe von jeweils zwei, drei Jugendlichen und älteren Leuten miteinander unterwegs." Wenn sie nicht gerade nach dem Prinzip Schnitzeljagd mit einem Zettel in der Hand Ziele auf ihrer Route ansteuern wie Denkmäler, Brunnen, prägende Gebäude, dann sprechen sie über Berufswünsche, Hobbys, die Lehrer, wie sie früher waren und heute sind. "Wir geben ihnen die Themen, über die sie sich unterhalten sollen, auch immer mit", sagt Winkler. Am Freitag, 29. April, treffen sich die Interessierten wieder um 14 Uhr im Alten- und Servicezentrum (ASZ), Kiem-Pauli-Weg 22 (Anmeldung unter Telefon 57 50 14).

Von Anfang an beteiligt sich Winkler als Vereinschef des Historischen Archivs Laim an der Aktion des örtlichen Bezirksausschusses. Ebenso wie Seniorenbeirat, Jugendzentrum, ASZ, Polizei und Stadtteilbibliothek. "Am Freitag, wenn alle dann unterwegs sind, sitze ich mit ein paar andern am Telefon und helfe von hier aus, wenn die nicht mehr weiter wissen oder sich gar verlaufen haben." Bisher sind alle am Ziel, im Jugendzentrum, Von-der-Pfordten-Straße 59, angekommen. Hier gibt es Antworten auf die an der Strecke gestellten Fragen und muntere Erzählungen, wie es unterwegs war, etwa in der Stadtbibliothek, wo die Kinder den Senioren an einem PC das Googlen erklärt haben. Gut möglich also, dass man Winkler die Tage davor prüfend durchs Viertel streifen sieht.

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