Meine Woche:Testfahrer im Rollstuhl

Peter Kirschning

Foto: privat

Peter Kirschning baut den Parcours "Perspektivenwechsel" auf

Von Annette Jäger

Diese Woche hält für den ein oder anderen Würmtaler ein Aha-Erlebnis bereit. Am Mittwoch, 24. Mai, baut Peter Kirschning zum dritten Mal während der Inklusionswochen im Würmtal seinen Rollstuhlparcours "Perspektivenwechsel" auf, diesmal auf dem Planegger Marktplatz. Menschen ohne Behinderung können dann in einem Rollstuhl Platz nehmen und ausprobieren, wie es sich anfühlt, sich in einer Welt fortzubewegen, die nicht an allen Stellen für Rollstuhlfahrer gemacht ist. "Ich will zeigen, welche körperliche, seelische und moralische Anstrengung es ist, Hindernisse zu überwinden", sagt Peter Kirschning. Als Vorsitzender des Sozialverbands VdK Planegg-Gräfelfing veranstaltet er schon seit fünf Jahren solche Parcours.

Gleich zu Beginn der Woche, wird Kirschning gemeinsam mit Manfred Wolf, dem Leiter des Planegger Bauhofs, den Marktplatz abgehen und entscheiden, wo welche Station des Parcours am besten aufgebaut werden kann. Kirschning, der selbst kein Rollstuhlfahrer ist, hat einen dicken Ordner, in dem er alle Hindernisvarianten notiert und mit Skizzen versehen hat. Im Laufe der Jahre haben ihm die Mitarbeiter der Bauhöfe in Planegg und Gräfelfing dabei geholfen, die Hindernisse nach seinen Vorgaben zu bauen: eine Teleskoprampe zum Beispiel, bestehend aus zwei ausziehbaren Schienen, die man seitlich an Treppenstufen anlegen kann, um diese dann mit einem Rollstuhl zu überwinden. Oder Rahmen, die auf den Boden gelegt werden und mit Sand, Kies und Rindenmulch gefüllt werden, damit man erfahren kann, wie mühselig es sich gegen Widerstand anrollt. An einer anderen Station gilt es, über ein Holzbrett zu fahren an dessen Ende eine kleine Erhöhung eingebaut ist, eine Schwelle, die deutlich macht, wie lästig es ist, wenn Bodenplatten auf Gehwegen nicht eben verlegt sind.

Am Mittwochmorgen wird Kirschning mit den Mitarbeitern des Bauhofs den Parcours aufbauen und mit 40 Pylonen markieren. Und er hofft auf viele Interessierte, die zwischen 12 und 16 Uhr den Parcour mit einem Rollstuhl erproben wollen. Bei schlechtem Wetter weicht Kirschning unter das Dach der Arkaden der Kirche St. Elisabeth direkt gegenüber dem Marktplatz aus. Die Resonanz der Testfahrer nach dem Parcours ist stets ähnlich, sagt Kirschning: Die Leute sind erstaunt, was Rollstuhlfahrer durchmachen und zeigen mehr Verständnis. "Das ist Inklusion: Miteinander leben und sich gegenseitig unterstützen." Wer mehr zur Inklusion erfahren will, muss sich beeilen: Die Veranstaltungsreihe endet am Samstag, 27. Mai. Das Programm findet sich im Internet unter www.planegg.de.

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