Meine Woche:Lieber daheim als im Heim

Meine Woche: Michaela Ohlert besucht überwiegend allein lebende Frauen.

Michaela Ohlert besucht überwiegend allein lebende Frauen.

(Foto: Stephan Rumpf)

Michaela Oehlert macht mit "ASZ plus" Präventionsangebote

Von Renate Winkler-Schlang

Man muss sehr viel Zeit mitbringen: Die Sozialpädagogin Michaela Oehlert () vom Alten- und Service-Zentrum (ASZ) Schwabing-Ost an der Siegesstraße 31 macht "präventive Hausbesuche" bei Rentnern und berät sie über alles, was hilft, damit sie so lange wie möglich zufrieden in ihren eigenen vier Wänden leben können und dort auch notfalls versorgt werden. Da kann der erste Termin schon mal zwei Stunden dauern, bis man sich kennengelernt und alle wichtigen Fragen erörtert hat. Einen ganzen Packen Flyer hat Michaela Oehlert nicht von ungefähr immer dabei.

Seit einem Jahr wird dieser Service unter dem Motto "ASZ plus" angeboten, kostenlos und natürlich nur auf Wunsch. Für die 26-Jährige war das anfangs ein ungewohntes Aufgabenfeld, hatte sie doch zuvor sechs Jahre in einem Caritas-Kinderdorf und eines als Betreuerin einer Flüchtlings-Wohngruppe gearbeitet. "Der Wechsel war die richtige Entscheidung", sagt sie dennoch.

Überwiegend sind es allein lebende Frauen, die Michaela Oehlert besucht. Immer wieder ist es für sie spannend, zu wem, in welche Wohnung sie kommt. Oft geht es nicht nur um Prävention, sondern schon um akuten Beratungs- und Handlungsbedarf, hat sie festgestellt. Sind ihre Klienten einsam, dann helfen oftmals die Kurse und Veranstaltungen des ASZ. Einen davon, einen Malkurs, bietet Oehlert, die auch eine Ausbildung zur Kunsttherapeutin gemacht hat, selbst an. "Zum Warmmachen beginnen wir mit Action-Painting", freut sie sich. Brauchen ihre Schützlinge etwa Hilfe beim Einkaufen oder Begleitung zum Arzt, kann Michaela Oehlert auf Freiwillige aus dem Helferkreis zählen, den sie gerade aufbaut. In dieser Woche hat sie gleich zwei Vorstellungsgespräche mit potenziellen Helfern; eine der Interessentinnen spricht Englisch, und sie hofft, dass sie zu einer alten Dame passt, die früher in den USA gelebt hat.

Weil noch zu wenige von "ASZ plus" wissen, macht Michaela Oehlert in dieser Woche auch wieder eigens einen Besuch in einer Arztpraxis und in einer Apotheke, denn dort trifft sie auf Multiplikatoren, die sich für den Themenkomplex interessieren und für das Angebot werben können. Ihnen kann sie versichern: "ASZ plus wirkt, bisher haben wir in allen Fällen den Umzug ins Heim abwenden können." Aber sie tut auch etwas für sich: Mittwochs geht Michaela Oehlert zum Yoga und am Wochenende fährt sie auf ein Akustik-Musik-Festival nach Kärnten. Da kann sie, trotz der Dauerbeschallung durch Rhythmen und Klänge, ganz gut abschalten.

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