Meine Woche:Kollision am Himmel von Ghana

Meine Woche: Regisseurin Monika Grassl hat an ihrem Dokumentarfilm drei Jahre gearbeitet: Es geht auch um die Kollission westlicher Werte mit fremden Kulturen.

Regisseurin Monika Grassl hat an ihrem Dokumentarfilm drei Jahre gearbeitet: Es geht auch um die Kollission westlicher Werte mit fremden Kulturen.

(Foto: David Rich)

Regisseurin Monika Grassl zeigt ihren Film "Girls don't fly". Drei Jahre hat sie für die Dokumentation in Afrika recherchiert.

Von Maximilian Hempel

Die interessantesten Geschichten passieren meistens dort, wo man sie nicht vermutet. So auch bei der Wiener Regisseurin Monika Grassl. Für ihre Abschlussarbeit an der Filmakademie Baden-Württemberg wollte die Dokumentarfilm-Regisseurin einen Film über den Erfolg einer Flugschule für ghanaische Mädchen produzieren. Doch stieß Grassl (Foto: David Rich/oh) bei ihren Dreharbeiten im ländlichen Ghana nicht nur auf Erfolge, sondern auch auf eine Menge unterschwelliger Konflikte zwischen dem englischen Leiter der Schule und seinen Schülerinnen. "Sein Wunsch, die Mädchen weiter zu bringen, schlug oftmals in militärischen Drill um", sagt Grassl, die die Schule drei Mal besucht hat. So ist aus der Dokumentation über die Emanzipation von Mädchen und Frauen im ländlichen Afrika auch eine Geschichte über die Kollision westlicher Werte mit fremden Kulturen geworden. Drei Jahre hat Grassl an dem Film gearbeitet. Recherchen, Reisen, Finanzierung und Dreharbeiten dauerten alleine schon zwei Jahre; ein weiteres der Schnitt.

Vergangenes Jahr feierte der Film seine Premiere, unter anderem auf dem Dok-Festival in München und dem Fünf-Seen-Filmfestival. An diesem Mittwoch zum Internationalen Weltfrauentag wird der Streifen wieder in München gezeigt. Grassl wird bei der Aufführung anwesend sein und Fragen des Publikums beantworten. Die Vorführung ist der Abschluss einer für sie anstrengenden Reisewoche. "Die Tage vorher hab' ich ganz schön viel Programm", kommentiert Grassl, die derzeit in Paris lebt und dort als Cutterin arbeitet. Seit vergangenen Freitag ist sie unterwegs. Zuerst hat sie die Familie in Österreich besucht, anschließend standen Filmvorführungen in Starnberg und München an. Mit dabei sind ihr Freund und ihr gemeinsames drei Monate altes Kind.

Obwohl das nicht ihre erste Filmvorstellung ist, bei der sie Rede und Antwort steht, ist sie aufgeregt. "Dennoch freue ich mich auf die Vorstellungen. Es ist toll, positive wie negative Rückmeldungen über meine Arbeit zu erhalten und mit den Leuten ins Gespräch zu kommen", sagt sie. Das sei auch wichtig für das Herangehen an weitere Projekte. Die stehen jedoch erst einmal hintan, denn das neue Familienmitglied erfordert vorerst alle Aufmerksamkeit.

Die internationale Frauenvereinigung "Soroptimist International" zeigt "Girls don't fly" am Mittwoch, 8. März, um 18.45 Uhr im Neuen Maxim, Landshuter Allee 33, an der Abendkasse gibt es noch wenige Karten für 20 Euro. Die Hälfte der Einnahmen geht an ein soziales Projekt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: