Meine Woche:Hilfe gegen alle Übel

Meine Woche: Imogen Heidler freut sich schon auf die "Stammkunden", die am nächsten Tag, am Fest Mariä Himmelfahrt, dem Auftakt der 30-tägigen Wallfahrtszeit "Frauendreißiger", kommen werden.

Imogen Heidler freut sich schon auf die "Stammkunden", die am nächsten Tag, am Fest Mariä Himmelfahrt, dem Auftakt der 30-tägigen Wallfahrtszeit "Frauendreißiger", kommen werden.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Imogen Heidler bindet mit anderen Frauen Kräuterbuschen

Von Renate Winkler-Schlang

Der Duft von Kräutern und Blumen erfüllte schon in den vergangenen Tagen das Leben - und vor allem die Garage - von Imogen Heidler (). Für die 500 Kräuterbuschen, die der Katholische Frauenbund der Wallfahrtspfarrei Maria Ramersdorf am Dienstag vor dem Festgottesdienst von 8.30 Uhr an verkaufen wird, mussten sie weit im Umland einiges an grünem Material sammeln. Das lagert in Wannen und Eimern in der Garage der Vorsitzenden. An diesem Montag kommen ihre fleißigen Helferinnen zum Binden der begehrten Sträuße, denen früher Zauberkräfte nachgesagt wurden: Sie sollen gegen alle Übel helfen von Blitzschlag bis Ehekrach. In die Mitte eine Königskerze oder Rose, dann das getrocknete Getreide, außen Kamille, Dost, Goldrute, Rainfarn, Schafgarbe, Minze, Oregano, Melisse, Lavendel, Bohnenkraut, Rosmarin und vieles mehr. Tausende von Halmen werden verarbeitet im alten Pfarrheim, das praktischerweise gleich gegenüber der Garage liegt. Trödeln dürfen die Frauen nicht, denn die ersten Sträuße brauchen sie schon für die Besucher der Vorabendmesse in St. Pius, der anderen zum Pfarrverband gehörenden Kirche.

Imogen Heidler freut sich schon auf die "Stammkunden", die am nächsten Tag, am Fest Mariä Himmelfahrt, dem Auftakt der 30-tägigen Wallfahrtszeit "Frauendreißiger", in die Zeltkirche kommen werden, denn die Renovierung von Maria Ramersdorf dauert noch an. Manche erstehen mehrere solcher Gebinde, bringen sie in Krankenhäuser, schicken sie zu Freunden nach Norddeutschland. Doch Imogen Heidler hat an dem Tag noch eine andere wichtige Aufgabe: Stolz wird die 62-jährige die Fahne des Frauenbundes halten.

Fast die ganze Familie Heidler ist in der Gemeinde engagiert: Ehemann Fridolin als Kirchenpfleger und Pfarrverbundspfleger, die Töchter Maria und Franziska als Oberministrantinnen, deren Schwester Barbara im Pfarrgemeinderat, nur eine Tochter ist ohne Amt. Sie alle freuen sich, wenn die Zeit der Renovierung der Barockkirche vorbei ist - und wenn der Bau des geplanten neuen Pfarrheims und Wallfahrtszentrums in Angriff genommen werden kann. Um den zu unterstützen, ist Imogen Heidler am Sonntag wieder aktiv, und zwar beim Verkauf von Devotionalien vor der Andacht am Nachmittag. Viele der Fatschenkinder, Klosterarbeiten und Hinterglasbilder, die sie feilbieten wird, hat sie mit viel Liebe und viel Freude selbst in ihrer Freizeit hergestellt. Dabei ist die rar gesät, denn Heidler teilt sich mit ihrem Bruder auch noch die Pflege ihrer 92-jährigen Mutter.

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