Meine Münchnerin:Gabriele Weishäupl

Markus Gottswinter, Pfarrer von St. Ludwig in München: ",Der Münchner und daher natürlich auch die Münchnerin sprechen nicht ihren ganzen Denkvorgang mit aus, sondern geben nur das Ergebnis bekannt.' Das ging mir durch den Kopf, als ich zum ersten Mal bei der Eröffnung der Auer Dult als Pfarrer von Mariahilf dabei sein durfte. Denn ich dachte natürlich, dass da schon wieder irgendein Funktionär der Verwaltung sprechen würde, oder eine Werbeveranstaltung mit Folklore getarnt auf mich warten würde, aber weit gefehlt. Mit Frau Weishäupl trat da auf einmal München auf den Mariahilfplatz. Wie gesagt, viel hat sie nicht gesagt, aber sie hat die Atmosphäre gebracht, die ich für das lebenswerteste in unserer Stadt halte. Dieses "schee das mir da san" hatte nichts von angestaubter Folklore an sich, nichts sollte einen Event bewerben, sondern die Tourismuschefin hat eingeladen zu leben. Ich fühlte mich damals und dann jedes Jahr wieder glücklich und fast geehrt, ein Münchner sein zu dürfen. Ich habe verstanden, dass in unserer Stadt all die Kunstwerke und die Feste, die Konzerte und die Events immer nur den einen Sinn haben, Menschen Freude zu machen, sie zu bilden und zusammenzuführen. Und als Chefin des Oktoberfestes hat sie wohl mehr Menschen zueinander gebracht als der bedeutendste Fußballklub. Diese Münchnerin hat mir so immer wieder das Schönste an unserer Stadt gezeigt - das Miteinander der Menschen. Und das ist bis heute so geblieben - wenn ich sie treffe, dann begegne ich München - sie ist meine Münchnerin."

© SZ vom 23.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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