Mein Name, mein Tag:Wie im Film

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Foto: Florian Peljak (Foto: Florian Peljak)

11. Dezember: Tassilo Strobl

Von Ulrike Steinbacher

Die wildesten Vermutungen über die Herkunft seines Vornamens habe er schon gehört, sagt Tassilo Strobl. Italienisch? Griechisch gar? "Nur Bayern war nicht dabei." Doch Tassilo ist ein urbayerischer Name, die Verkleinerung des westgermanischen Tasso, der seinerseits ein verkürzter Taginbert ist - oder fränkisch-weich ein Dagobert. Drei Herzöge der Agilolfinger hießen Tassilo, der berühmteste war Nummer drei. Als er seinem Cousin, Karl der Große, zu mächtig wurde, landete er vor Gericht und in klösterlicher Verbannung. Später wurde er heiliggesprochen. Aber es war nicht der Herzog, dem der Bogenhauser seinen Vornamen verdankt, sondern ein ganz anderer Adliger: Tassilo Sennefeld, der Sohn von Graf Egge. Dessen Geschlecht ist in keiner Wappenrolle verzeichnet, sondern nur auf Filmrollen zu bewundern: Karlheinz Böhm spielte ihn in "Schloß Hubertus", einem Film aus dem Jahr 1973, der auf einem Heimatroman von Ludwig Ganghofer basierte und die Strobls zum Vornamen inspirierte.

Er sei seinen Eltern dankbar für ihre Kreativität, sagt Tassilo Strobl. Inzwischen kenne er zwar zwei Namensvettern, doch in der Schule habe er "nie das Problem gehabt, dass drei Kinder ,hier' schreien". Und der hohe Erinnerungswert seines Namens sei "ein Riesenvorteil". Der 33-Jährige ist Unternehmensberater und sammelt Wagniskapital für junge Firmen ein, die nachhaltige Ziele im Technologiesektor verfolgen. Außerdem sitzt er seit 2014 für die CSU im Bezirksausschuss und ist seit zweieinhalb Jahren ehrenamtlicher Handelsrichter am Landgericht München I.

Ehrenämter sind das, die viel Arbeit und Zeit verschlingen, ohne dass große Lorbeeren zu ernten wären. Nun könnte man argumentieren, dass ein Unternehmensberater ja nicht in erster Linie die große Bühne sucht, sondern Kontakte knüpfen will. Doch nur fürs Netzwerk wird sich niemand die Abende in den Unterausschüssen Planung oder Budget/Vereine/Satzung um die Ohren schlagen. Und so ist es schon glaubwürdig, wenn Strobl sagt, ihm sei der ehrenamtliche Gedanke wichtig. Denn an der Demokratie mitzuarbeiten, das werde nicht von anderen Leuten auf anderen Ebenen erledigt. "Das sind einfach wir selbst."

Der tägliche Adventskalender der Stadtviertel- Redaktion stellt Münchner vor, die nach verschiedenen Konfessionen im Dezember Namenstag haben.

© SZ vom 11.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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