Mein Name, mein Tag:Namen, die für Ordnung sorgen

Mein Name, mein Tag: Der Allgemeinmediziner Miltiades Siniossoglou.

Der Allgemeinmediziner Miltiades Siniossoglou.

(Foto: Catherina Hess)

10. Dezember: Miltiades Siniossoglou

Von Renate Winkler-Schlang

Die Mutter von Miltiades Siniossoglou musste vor 71 Jahren auf der Insel Euböa nicht lange nach einem Vornamen suchen. Es stand einfach von vornherein fest, dass der Sohn heißen würde wie sein Großvater väterlicherseits. Genauso war vor 13 Jahren klar, dass auch sein Enkel nach dem Helden der Schlacht von Marathon benannt werden würde. So sei das eben in griechischen Familien, sagt der Allgemeinmediziner , der noch praktiziert. Er tut das an der Herzog-Wilhelm-Straße gemeinsam mit seinem Sohn Romylos, der nach Miltiades Siniossoglous Vater Romylos benannt wurde: "Man nimmt immer den Namen des Opas." Die väterliche Linie habe in diesem System meist Vorrang, doch bei mehreren Kindern habe der Vater der Mutter eine gute Chance, seinen Taufnamen weiterzugeben.

Richtig glücklich sei er mit diesem in Griechenland seltenen und in Deutschland noch viel rareren Vornamen, sagt Siniossoglou, in dessen Praxis neben medizinischen Büchern kleine griechische Stauen stehen. Die alten Griechen haben es ihm angetan, seit er im Gymnasium in Thessaloniki Altgriechisch lernte. Nicht nur Sokrates und Plato, Demokrit, Archimedes oder Hippokrates zählen mit ihren Erkenntnissen zu Siniossoglous Favoriten, sondern auch jener Miltiades, der 490 vor Christus als Stratege entscheidenden Anteil am Sieg der Athener gegen die Perser hatte. Später dann hat es auch einen Papst und Heiligen mit Namen Miltiades gegeben, doch das ist Siniossoglou offenbar nicht so wichtig.

Der Enkel, der in Augsburg lebt, habe anfangs wohl ein wenig gelitten unter dem außergewöhnlichen Namen. Er selbst aber trage ihn mit Stolz - und er lege großen Wert darauf, dass seine Freunde ihn auch ganz aussprechen. Von Spitznamen oder Abkürzungen hält Siniossoglou nicht viel, auch wenn in Griechenland manchmal die Kurzform Miltos gebräuchlich sei oder seine Tochter ihren Miltiades als Kind gerne mit der Koseform Miltidiakos und dann mit der Kurzform Akos angesprochen hat.

Siniossoglou übt seinen Beruf mit Hingabe aus: Der Arzt müsse immer eine Brücke finden zur Seele des Patienten, sagt er. Doch er gönnt sich auch Freiheiten: Vier Monate im Jahr verbringt er in Griechenland. Und an seinem freien Mittwoch widmet er sich nach dem Ausschlafen gerne seinen Büchern, über Politik und Wirtschaft - aber auch über die alten Griechen.

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