Mein Name, mein Tag:Einmal New York und zurück

Mein Name, mein Tag: Edith Lebling arbeitete zehn Jahre lang als freie Künstlerin in New York. Jetzt ist sie Paartherapeutin in München.

Edith Lebling arbeitete zehn Jahre lang als freie Künstlerin in New York. Jetzt ist sie Paartherapeutin in München.

(Foto: privat)

8. Dezember: Edith Lebling

Von Katharina Eichinger

Woher ich meinen Namen habe, weiß ich nicht. Meine Großmutter hieß auch so", sagt Edith Lebling (Foto: privat). Ihr Vorname bedeutet "Kämpferin um den Besitz". Und eine Kämpferin ist die 60-Jährige. Mit 26 Jahren war sie sich nicht mehr sicher, ob ihr Studium der Bildhauerei und der Malerei das richtige ist. Lebling entschied sich, ein Urlaubssemester zu nehmen.

Sie landete in New York, verliebte sich - und blieb dann für zehn Jahre dort. Eigentlich hatte sie sich Manhattan ansehen wollen, dann Mexiko. Doch die Liebe macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Sie fing an, als freie Künstlerin zu arbeiten. Restaurierte, vergoldete, schnitzte: "Ich konnte dort viel mehr machen. In Deutschland braucht man ja für fast alles einen Hochschulabschluss", sagt die gebürtige Münchnerin.

Anfang der Neunzigerjahre kehrte sie zurück. Wegen der damaligen Wirtschaftskrise in den Vereinigten Staaten konnten sich vor allem Künstler nicht mehr über Wasser halten: "Es gab einfach keine Arbeit mehr." In Deutschland angekommen, studierte Lebling Psychologie und machte parallel zum Studium Ausbildungen. "Ich hab' dann ganz von vorne angefangen", beschreibt sie die Zeit nach ihrer Rückkehr. Durch Zufall kam sie zur Paartherapie: "Ein befreundetes Ehepaar hatte eine Ehekrise, die beiden waren dann meine Versuchskaninchen." Mittlerweile hat sie ihre Praxis seit zehn Jahren.

Noch heute fliegt sie alle zwei Jahre nach New York. "Mittlerweile habe ich dort noch eine Handvoll Freunde, die ich kontaktiere, wenn ich hinfahre", sagt die 60-Jährige. Auch ihren Freund von damals trifft sie noch regelmäßig. Nach Deutschland ist er nicht mitgekommen: "Er ist ein 100-prozentiger Vollblut-New-Yorker."

Zurück an den Hudson möchte sie nicht mehr, Lebling mag ihren Job: "Ich bin froh, dass ich so spät eingestiegen bin und immer noch Liebe und Begeisterung für meinen Beruf empfinde." Und da sie sehr gut Englisch spricht, gehören auch viele internationale Paare zu ihrer Klientel. Sprache, Kultur: Sie sehen sich mit andere Problemen konfrontiert als deutsche Paare. Ans Aufhören denkt Lebling noch lange nicht: "Ich mache das, solange mein Oberstübchen mitmacht." Und sie ist sicher, dass mit der Lebenserfahrung des Therapeuten auch die Qualität der Therapie steigt.

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