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Foto: David Speier (Foto: N/A)

Von Theresa Parstorfer

Feiern durfte David Speier, 20, an Silvester 2015 nicht. Er war kurz zuvor an der Hand operiert worden und musste sich deshalb schonen. Als jedoch gegen 22 Uhr die ersten Nachrichten von der Terror-Warnung eintrafen und Kollegen aus Berlin ihn anriefen, er solle unbedingt Fotos vom Geschehen machen, "kribbelte es einfach zu sehr." Also fuhr David zum Hauptbahnhof und hielt die nächtliche Stimmung mit seiner Kamera fest.

"Es war eine sehr komische, sehr angespannte Atmosphäre", sagt er. Viele Leute hätten zuerst einfach gar nicht gewusst und verstanden, was los war. Viele Ausländer seien noch verlorener gewesen. "Als die Leute dann nach Mitternacht langsam heimfahren wollten und auch immer mehr Betrunkene auf den Straßen unterwegs waren, wurde es dann noch ein wenig unangenehmer", sagt David.

Seit er sich vor drei Jahren eine teurere Kamera gekauft hat, ist David, der eigentlich Landschaftsbau studiert, für Agenturen und Zeitungen unterwegs und fotografiert vor allem "soziale Bewegungen". Dabei geht es ihm darum, das, was passiert, möglichst wirklichkeitsgetreu zu dokumentieren.

Er hofft, dass ihm dies auch an Silvester gelungen ist. Die schwarzen Silhouetten der Polizisten vor dem weihnachtlich erleuchteten Eingang des Bahnhofs scheinen die Gegensätze, die in dieser Nacht aufeinanderprallten, zu veranschaulichen: Feierlaune, knallende Korken, gute Vorsätze und Verwirrung und Angst.

© SZ vom 07.03.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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