Mehr Mitarbeiter:KVR will Wartezeiten verkürzen

Mehr Mitarbeiter: Wartebereich im KVR München

Wartebereich im KVR München

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Vier Stunden für den neuen Ausweis, fünf Stunden für die Kfz-Zulassung: Im Kreisverwaltungsreferat sind die Wartezeiten oft eine Zumutung. Das soll sich jetzt bessern - dank 70 neuer Stellen.

Von Dominik Hutter

Eigentlich ist die Situation unzumutbar, das weiß auch Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle. Vier bis fünf Stunden kann es dauern, bis die Münchner die Bürgerbüros der Behörde wieder verlassen können, die unter anderem für neue Ausweise und die Kfz-Zulassung zuständig ist. Blume-Beyerle wäre schon froh, die Wartezeit auf eine bis eineinhalb Stunden verkürzen zu können. Traumziel: 30 Minuten.

Bis an der Ruppertstraße derart paradiesische Zustände herrschen, wird es noch etwas dauern. Der Kreisverwaltungsausschuss des Stadtrats hat der Behörde aber am Dienstag 70 neue Stellen für die Bürgerbüros genehmigt. Am Schalter, in der IT, aber auch auf der Chefebene. Blume-Beyerle hofft, dass die neuen Mitarbeiter Ende 2015 oder zu Anfang des kommenden Jahres anfangen können. Schneller geht es nicht.

Belastung für das Personal sei "äußerst problematisch"

Die Personalakquise der Stadt dauert. Und sie ist in den vergangenen Jahren nicht einfacher geworden. Schon weil das Kreisverwaltungsreferat im Vergleich zu anderen Behörden als stressiger Arbeitsplatz gilt. Gerade die langen Abendöffnungszeiten sind unattraktiv. Denn wenn die Bürger schon wieder verschwunden sind, müssen die KVR-Mitarbeiter noch deren Anträge bearbeiten. Der Krankenstand in der Ordnungsbehörde ist höher als in anderen städtischen Büros.

Es herrscht eine "Belastung, die äußerst problematisch geworden ist", erklärte Blume-Beyerle am Dienstag im Stadtrat. Und auch für Bürger seien die Zustände "nicht mehr akzeptabel". Der Referent hat in den vergangenen Jahren schon mehrmals vor der Überlastung seiner Mitarbeiter gewarnt. Allein das stetige Wachstum der Stadt bringt Zusatzarbeit für die Behörden mit sich.

Im Stadtrat stieß Blume-Beyerle auf vollstes Verständnis für seine Personalwünsche. Zu seiner eigenen Überraschung. 1993 sei seine erste Maßnahme als frisch gewählter Personalreferent ein Einstellungsstopp gewesen, erklärte er und wirkte dabei durchaus gerührt. Es folgten, schon als Kreisverwaltungsreferent, sechs Sparpakete, bei denen es zum Grundprinzip gehörte, dass zusätzliche Aufgaben noch lange kein zusätzliches Personal bedeuten. Seit drei Jahren, so Blume Beyerle, habe er auf die "Gefahr der Überkonsolidierung" hingewiesen.

Dass der Kreisverwaltungsauschuss nun einstimmig für 70 Neueinstellungen votiert hat, nahm der Referent als ermutigendes Zeichen. Denn die langen Wartezeiten in den Bürgerbüros sind nicht das einzige Problem seiner Behörde. Demnächst will Blume-Beyerle weitere Personalwünsche in den Stadtrat bringen: Es geht um den Bereich Asyl - und um die Münchner Berufsfeuerwehr.

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