Mehr Fahrgäste:MVV erneut auf Rekordkurs

Geschäftsführer Freitag fordert den Ausbau des Nahverkehrs

Von Marco Völklein

Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) steuert auf einen neuen Fahrgastrekord zu. MVV-Geschäftsführer Alexander Freitag rechnet mit einem Wachstum bei den Fahrgastzahlen von zwei bis drei Prozent im noch laufenden Jahr. Genaue Zahlen kann er allerdings erst im Februar vorlegen, wenn die beiden großen Verkehrsunternehmen im Verbund, die Deutsche Bahn (DB) als Betreiberin der S-Bahn wie auch die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), ihre Daten zusammengetragen haben. Im Jahr 2014 hatten die Nahverkehrsunternehmen im MVV insgesamt fast 680 Millionen Fahrten gezählt. Auch das war bereits ein Rekordwert. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahr hatte damals aber nur 1,4 Prozent betragen.

Auch bei den Fahrgeldeinnahmen zeichnet sich laut Freitag ein deutlicher Zuwachs ab. Im Jahr 2014 hatten die Unternehmen Einnahmen in Höhe von 774,6 Millionen Euro verzeichnet, das war ein Zuwachs um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Heuer nun erwartet Freitag ein Wachstum bei den Fahrgeldeinnahmen von etwa sechs Prozent - damit kämen also etwas mehr als 820 Millionen Euro in die Kasse des MVV, der das Geld wiederum nach einem fest vereinbarten Schlüssel an die Verkehrsunternehmen weiterverteilt. Der Großteil der Mittel fließt dabei an DB und MVG als die beiden größten und wichtigsten Betreiber von Bussen und Bahnen im MVV. Anteile erhalten aber auch die Landkreise, die davon den Regionalbusverkehr im Münchner Umland bezahlen. Außerdem fließen geringere Anteile an weitere Bahnbetreiber, die mit ihren Zügen in den MVV-Raum hineinfahren, unter anderem an den Alex, der vom Münchner Hauptbahnhof aus Regionalzugstrecken ins Allgäu sowie in die Oberpfalz bedient, an den Meridian, der die Strecke München-Rosenheim befährt, sowie an das DB-Tochterunternehmen Südostbayernbahn, das unter anderem die Strecke nach Dorfen und Mühldorf bedient.

Freitag appellierte erneut an die Politik, nun "entscheidende Weichenstellungen" für den Münchner Nahverkehr vorzunehmen. Der MVV-Chef gilt als glühender Verfechter des geplanten, zweiten S-Bahn-Tunnels. Nötig seien neben der zweiten Röhre aber auch "Ertüchtigungen der S-Bahn-Außenäste" sowie Verbesserungen des Nahverkehrsangebots innerhalb der Stadtgrenzen. "Andernfalls gerät das System Nahverkehr in naher Zukunft an seine Belastungsgrenze", so Freitag. Ähnlich hatte zuletzt MVG-Chef Herbert König argumentiert und rasche Entscheidungen angemahnt. Auch Fahrgast- und Umweltverbände fordern immer wieder, den Nahverkehr verstärkt auszubauen.

Freitag nannte als Beispiel die seit Jahren geplante Tram-Westtangente durch die Fürstenrieder Straße. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte schon im Sommer eine Entscheidung in Aussicht gestellt. Auch die Rathaus-Grünen hatten zuletzt Druck gemacht. Doch bisher konnten sich CSU und SPD nicht zu einer Entscheidung durchringen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: