Medizin:Ein Campus voller Visionen

Medizin: So wird die neue Kinderklinik in Schwabing aussehen. Der Spatenstich ist bereits im Oktober erfolgt.

So wird die neue Kinderklinik in Schwabing aussehen. Der Spatenstich ist bereits im Oktober erfolgt.

(Foto: Simulation: Ludes Generalplaner)

Der Neubau der Kinderklinik ist erst der Anfang: In Schwabing soll ein medizinisches Zentrum für junge Patienten entstehen, das München zur "Gesundheitshauptstadt für Kinder" machen soll

Von Alfred Dürr

Das Klinikum Schwabing, das traditionsreichste Haus unter den städtischen Kliniken in München, ist im Umbruch. Bauten werden verändert, ganze Medizinbereiche neu organisiert. Unmittelbar neben den historischen Komplexen soll auf dem weitläufigen Areal ein moderner Krankenhaus-Betrieb entstehen. Im Oktober war Spatenstich für den Neubau der Kinderklinik, dem Herzstück der Planungen. Damit aber nicht genug: Mit diesem neuen Haus ergebe sich die einmalige Chance, in Schwabing einen umfassenden kindermedizinischen Campus zu schaffen, sagt der Direktor der Kinderklinik, Professor Stefan Burdach. München könne damit zur Gesundheitshauptstadt für Kinder werden.

Es ist die Stiftung Kinderklinik Schwabing, die sich speziell für diese Vision engagiert. Der Initiative von Eltern, die ihre kleinen Töchter oder Söhne als Patienten in der Klinik hatten, gehören auch Bürger, Ärzte und Pflegekräfte an. Auf dem Campus sollen sich verschiedene Einrichtungen unterschiedlicher Träger und Kooperationspartner ansiedeln, um eine optimale Hilfe für akut oder chronisch kranke Kinder zu gewährleisten. In einem ersten Schritt wurde bereits die Kinder- und Jugendpsychosomatik zu einer eigenen Klinik ausgebaut. Geplant ist etwa auch ein Haus für die Versorgung schwerstkranker Kinder, die von ihren Eltern begleitet werden und die entsprechende Wohnmöglichkeiten benötigen. Wissenschaft und Forschung sollen auf dem Campus zu einem besonderen Schwerpunkt werden. Nicht zuletzt geht es auch darum, für Pflegepersonal und Ärzte Wohnungen auf dem Gelände zur Verfügung zu stellen.

Mit der Entscheidung für den Neubau der Kinderklinik habe die Stadt ein wichtiges Signal gesetzt, sagt Michael Diederich aus dem Stiftungsvorstand. Das könne aber nur ein erster Schritt sein. Erst die Integration und der Ausbau aller wichtigen pädiatrischen Spezialbereiche im Rahmen des geforderten Campusprojekts vervollständige das bestehende Angebot zum Wohl der kleinen Patienten. Immer mehr Menschen zögen in den Münchner Norden, deshalb sei auch eine größere Einrichtung zur medizinischen Versorgung für Kinder und Jugendliche notwendig. Das Konzept für den Kinder-Campus sieht zudem eine enge Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Kinderärzten vor.

Ob sich ein solcher Campus auf dem Gelände des Schwabinger Krankenhauses tatsächlich verwirklichen lässt, ist Sache des Stadtrats. Mitte Dezember soll den Politikern im Rathaus ein erstes Grobkonzept für die Zukunft des Areals vorgestellt werden. Es gehe dabei um einen Gesamtplan, in den auch die Anliegen der Stiftung Kinderklinik einfließen sollen, betont das Städtische Klinikum München (StKM).

In Schwabing solle ein Campus "mit einem breiten Medizinangebot für alle Lebenssituationen" entstehen, heißt es in der StKM-Stellungnahme. Gesundheitsanbieter und medizinische Infrastruktur könnten sich auf den nicht mehr genutzten Flächen ansiedeln. Auch ein so wichtiges Thema wie Wohnungen für Personal und für Angehörige von Patienten werde geprüft. Axel Fischer, der Vorsitzende der StKM-Geschäftsführung nimmt die Forderung nach einem Kinder-Campus wohlwollend auf. Es seien bereits viele gute Ideen und Kooperationsmöglichkeiten für den Medizincampus im Gespräch. Eine eigene Projektgruppe beschäftige sich mit den Vorschlägen zur Entwicklung des Standorts.

Der künftige Neubau der Kinderklinik in Schwabing wird auch ein Notfall-Zentrum für Erwachsene beherbergen. Im vergangenen Oktober war aber nicht nur der Baubeginn für dieses Haus gefeiert worden. Bei der Veranstaltung war es auch um den Start eines umfangreichen Neubau- und Modernisierungsprogramms für andere städtische Kliniken gegangen. Neben Schwabing betrifft das in den kommenden Jahren die Krankenhäuser Bogenhausen, Harlaching und Neuperlach. Die Stadt investiert eine dreiviertel Milliarde Euro. In der Summe sei dies das größte Zukunftsprojekt im Gesundheitsbereich in Deutschland. Damit gehen grundlegende bauliche Veränderungen einher. So gelangt man in Schwabing künftig über einen neuen Haupteingang an der Parzivalstraße auf das Klinikgelände. Dafür muss ein Teil der historischen Gartenmauer entlang der Straße verschwinden.

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