Maxwerk:Maximal gescheitert

Dass sich die Brauerei nun zurückgezogen hat, war absehbar. Es blieb ihr auch nicht mehr viel anderes übrig. Die Stadtwerke stehen nun, nicht schuldlos, da mit dem Scherbenhaufen.

Kommentar von Thomas Kronewiter

Nun haben die einen wieder einen Grund mehr, zu schimpfen wie die Rohrspatzen über ewig nölende Stadtviertelpolitiker, die sich allem in den Weg stellen, was innovativ, urban und am Ende womöglich sogar nett sein könnte. Und die anderen können sich in die Brust werfen in dem Bewusstsein, es doch gleich gewusst zu haben - und dass Gastronomie in derart exponierter Lage wie im und um das Maxwerk einfach nichts zu suchen habe. Und all diejenigen, die an einem Kompromiss interessiert gewesen wären, können die Scherben auflesen nach einem Diskussionsprozess, der keiner war.

Die anfänglichen Maximalvorstellungen - 430 gastronomische Sitzplätze in direkter Nähe zu einem Landschaftsschutzgebiet an der Isar - hatten es den Nein-Sagern nur allzu leicht gemacht. Und sie hatten den Initiatoren dieses Bewirtungsangebots den Vorwurf eingebrockt, es gehe ihnen wieder einmal nur ums Geld: möglichst viel Rendite bei möglichst geringem eigenen Mitteleinsatz - etwa für Sanierungsausgaben.

Letzteres müssen sich die Stadtwerke und der Gewinner ihrer Ausschreibung, die Augustiner-Brauerei, gleichermaßen vorhalten lassen. Die nachgeschobene Reduzierung auf 220 Plätze hatte im aufgeheizten Debattenklima, nachzulesen in den Leserbriefspalten auch dieser Zeitung, auch nicht mehr viel retten können. Die in der Frage offenkundig gespaltene Stadtgesellschaft fand im Dilemma zwischen der Bewahrung der Natur und der Erschließung von Erholungs- und Gastronomie-Zonen einfach nicht zueinander.

Dass sich die Brauerei nun zurückgezogen hat, war absehbar. Es blieb ihr auch nicht mehr viel anderes übrig. Man muss ihr sogar zugute halten, dass sie an dieser Ankündigung tatsächlich festgehalten hat, ohne neue Schlupflöcher zu suchen. Die Stadtwerke stehen nun, nicht schuldlos, da mit dem Scherbenhaufen. Jeder andere Gastronom müsste an eine völlig missglückte Kommunikation anknüpfen. Jede Lösung, die eine Chance haben soll, kann nur deutlich kleiner ausfallen.

Man hätte es anders aufziehen müssen. Man hätte den Stadtwerken, die zuletzt wieder ordentlich Geld verdient haben, gewünscht, sie hätten die Sanierungsverantwortung erst einmal angenommen. Und sie hätten im Zuge der Debatte die Chance für einen kleinen, sagen wir, Kiosk mit einigen Dutzend Plätzen ausgelotet - und mit der Möglichkeit, nach ersten Erfahrungen mit Anlieferung und Nachfrage das gastronomische Angebot zu erweitern. Dann hätte sich etwas entwickeln können - im Konsens.

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