Maxvorstadt:Wenn Dino Bauchweh hat

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Tut doch gar nicht weh: Medizinstudenten kümmern sich zusammen mit den Kindern um die "Patienten". (Foto: Hess)

Das "Teddybärkrankenhaus" nimmt Kindern die Angst vor Ärzten

Von Anita Naujokat, Maxvorstadt

Einen Arzt besuchen, ohne selbst Patient sein zu müssen: Das können Kindergartenkinder im "Teddybärkrankenhaus". Denn nicht sie selbst haben Bauchweh, sich das Bein gebrochen oder Zahnschmerzen, sondern ihre Dinos, Kuschelhasen oder Lieblingspuppen. Die dürfen sie alle mitbringen und noch bis Mittwoch im zur Klinik umfunktionierten Pfarrsaal Sankt Bonifaz zusehen, wie Medizinstudenten ihre liebsten Spielgefährten "verarzten". Die spielerische Aktion hat einen ernsten Hintergrund: Ziel ist es, Kindern schon in jungem Alter die Angst vor Ärzten, Krankenhäusern und Arztbesuchen zu nehmen. Von der Aufnahme über das Warten im Wartezimmer, die Untersuchung, die Diagnose bis zur Behandlung werden die Kinder mit den Abläufen in einem Krankenhaus vertraut gemacht.

Das "Teddybärkrankenhaus" für Kindergartenkinder ist eine Initiative der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) und hat bereits in vielen Universitätsstädten Station gemacht. In München steht es unter der Schirmherrschaft von Christoph Klein, dem Leiter der Kinderklinik im Dr.-von-Haunerschen Kinderspital der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), und von Stefan Burdach, dem Leiter der Kinderklinik München-Schwabing der Technischen Universität (TU) München.

Doch mit Herzabhören und dem Verbinden der Wehwehchen ist es noch nicht getan: In Zusammenarbeit mit Pharmazie- und Zahnmedizinstudenten können die Kinder abschließend noch "Medikamente" für ihr "krankes" Kuscheltier in der Apotheke abholen oder eine Nachsorge in der Zahnklinik absolvieren. Auch in München ist die Nachfrage sehr groß: Nach dem gewaltigen Ansturm auf das "Teddybärkrankenhaus" im Vorjahr rechnen die Initiatoren dieses Mal mit mehr als tausend teilnehmenden Kindern. Fast wie in der Realität haben die Akteure bereits einen Aufnahmestopp von "Patienten" verhängen müssen: Sie bitten, von Neuanmeldungen abzusehen.

© SZ vom 09.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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