Maxvorstadt:Richtungsstreit

Stau Veterinärstraße, Maxvorstadt. Zwischen Englischer Garten und LMU, Universität

Rangieren ist gefragt: In der Veterinärstraße geht es oftmals recht eng zu.

(Foto: Florian Peljak)

Im Schulterschluss mit den Anwohnern fordern nun auch Stadtviertelpolitiker die Einbahnregelung für die Veterinärstraße. Das Kreisverwaltungsreferat sieht keine Notwendigkeit

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt

Nach massiven Beschwerden von Anwohnern setzt sich der Bezirksausschuss nun für eine Änderung der Verkehrsführung in der Schönfeldvorstadt ein. Das Lokalgremium fordert die Stadt auf, in der Veterinärstraße den Zweirichtungsverkehr aufzuheben und dafür eine Einbahnregelung in westlicher Richtung, also hin zum Professor-Huber-Platz, einzuführen. Damit folgt das Gremium dem dringenden Wunsch einer Reihe von Anwohnern, der via Eingaben an das Lokalgremium erging.

Der Groll der Bürger hat sich in den vergangenen Wochen aufgestaut, seit das Kreisverwaltungsreferat (KVR) einige Eingriffe an der Verkehrsführung im Bereich der Schönfeldvorstadt zwischen Von-der-Tann-Straße im Süden und der Veterinärstraße im Norden vorgenommen hat. Auslöser ist ein Bauprojekt der Stiftungsklinik Josephinum an der Schönfeldstraße: Neben dem bestehenden Klinikbau wird zur Hahnstraße hin ein Anbau errichtet, der in anderthalb Jahren fertig sein soll. Das KVR sah es als nötig an, die Hahnenstraße - bisher das südliche Ausfallstor zum Altstadtring - zu sperren. Da ein Abfluss des Verkehrs von Norden her nun eine lange Umweg-Schleife bedeutet hätte, drehte das KVR die Einbahnregelung in der Kaulbachstraße um - Richtung Veterinärstraße. Und durch die enge Passage zwischen Universität und Englischem Garten drängelt und hupt sich nun offenbar der Verkehr von und zum gesamten Viertel, wie aus mehreren E-Mails an den Bezirksausschuss hervorgeht.

Eine Beschwerdeführerin schreibt von "spektakulären Bremsmanövern" wegen der neu entstandenen Rechts-vor-Links-Regelung an der Einmündung zur Kaulbachstraße sowie von "erheblicher Gefährdung der radfahrenden Schulkinder". Als unübersichtlich und gefährlich charakterisiert sie die Situation, weil Busse und Lastwagen über die Veterinärstraße geleitet werden. Eine Anwohnerfamilie beschreibt die Lage so: "Seit Anfang November ist unsere Straße regelmäßig verstopft, es wird gehupt, die Luftverschmutzung ist zunehmend spürbar." Die Veterinärstraße, so zeigen sich die Absender überzeugt, habe nicht die Kapazität, so viel Verkehr aufzunehmen. Zudem würden permanent Außenspiegel abgefahren. Die Anwohner glauben: Eine Einbahnregelung Richtung Professor-Huber-Platz werde Entlastung bringen.

Der Unterausschuss im Stadtviertel wollte dem zunächst nicht beipflichten, wie der Sprecher Hans-Stefan Selikovsky (SPD) berichtete. Die eingerichteten Halteverbotszonen seien ausreichend für einen Begegnungsverkehr, referierte er das Fazit des Ausschusses. Doch die Vollversammlung des Stadtviertelparlaments sah das nicht so. "Der Verkehr hat sich verdoppelt", warb Karin Hiersemenzel (FDP) für die Idee einer Einbahnregelung. Sie bestätigte nach eigener Anschauung die teils chaotischen Zustände in der Veterinärstraße. Auch Valentin Auer (CSU), Richard Sauer (Grüne) und Gesche Hoffmann-Weiss (SPD) artikulierten ihre Unterstützung für einen entsprechenden Appell an das KVR.

Die Behörde hatte die Neuregelung des Verkehrs zuletzt entschieden verteidigt: "Die Umdrehung der Einbahnregelung in der Kaulbachstraße ist nicht ursächlich für den Verkehrszuwachs." Denn wäre die Fahrtrichtung nach Süden beibehalten worden, müssten die Autofahrer über die Königinstraße fahren: "Der Verkehr auf der Veterinärstraße hätte auch ohne Umdrehung der Einbahnstraße deutlich zugenommen, da die Veterinärstraße nach der Sperre der Hahnenstraße der schnellste Weg aus dem Viertel ist."

Der KVR-Sprecher erteilte auch einer Umkehr der Einbahnregelung in der Schönfeldstraße, wie von Anwohnern gefordert, eine Absage; dann müsste der Baustellenverkehr über Veterinär- und Kaulbachstraße geleitet werden. Nur eine mögliche Nachbesserung will das KVR in Aussicht stellen: Wenn die installierten Halteverbote den Verkehrsfluss nicht verbessern, "müssten gegebenenfalls in der Veterinärstraße auf einer Straßenseite alle Parkplätze entfernt werden, um so die Durchfahrtsbreiten zu maximieren". Aufgrund des hohen Parkdrucks sei davon bisher abgesehen worden.

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