Maxvorstadt:Neuer Hausherr

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Miele-Chef Zinkann hat die Paul-Heyse-Villa verkauft

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt

Eines der umstrittensten Anwesen in der Maxvorstadt hat einen neuen Eigentümer. Miele-Geschäftsführer Reinhard Zinkann hat die Paul-Heyse-Villa samt Grundstück an der Luisenstraße 22 verkauft, wie sein Sprecher Peter Dietlmaier mitteilt. Erworben hat das Anwesen der Münchner Architekt Carlos Graf Maltzan, der seit Jahren mit den Planungen für den ehemaligen Wohnsitz des Dichters betraut ist. Nach den Worten des Sprechers will der neue Eigentümer mit seiner Familie in die Villa einziehen. Zuvor soll die Immobilie umfassend saniert werden.

Wie Dietlmaier bestätigt, ist am Verwaltungsgericht München weiter ein Verfahren anhängig, das klären soll, inwieweit und ob überhaupt Veränderungen an der Villa erlaubt sind. Zinkann hatte zuletzt erneut Klage gegen die Ablehnung des Bauvorbescheids eingereicht. Laut Dietlmaier ruht diese aber derzeit. "Der neue Eigentümer prüft die nächsten Schritte", sagt er. 2013 hatten die Pläne des Miele-Chefs erhebliches Aufsehen erregt, auf dem 1300 Quadratmeter großen Grundstück ein fünfgeschossiges Wohn- und Geschäftshaus zu errichten. Die Villa gilt als bedeutend für die Geschichte des Städtebaus in München, obwohl das Gebäude im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und danach neu errichtet wurde. Zu einem Gerichtsurteil kam es bisher nicht; Kläger und Planungsreferat verhandelten - ohne Ergebnis, woraufhin Zinkann erneut klagte. Sein Sprecher betont bis heute, die Villa solle nicht abgerissen sondern saniert werden. Die Stadt beharrte zuletzt jedoch darauf, bei allen vorgeschlagenen Varianten werde die Denkmaleigenschaft gefährdet.

Der neue Eigentümer lässt durchblicken, dass er zügig zu einer Lösung kommen will. "Ziel muss es sein, den von der Stadt München durch die formale Ablehnung der veralteten Bauvoranfrage verordneten Dornröschenschlaf der Liegenschaft so schnell wie möglich zu beenden, damit mit der entsprechenden Planungssicherheit die notwendigen Sanierungs- und Weiterentwicklungsarbeiten vorgenommen werden können", teilt der Architekt mit. Den Segen des Ex-Eigentümers hat er jedenfalls. Graf Maltzan habe "seinen verantwortungsvollen Umgang sowie seine hohen ästhetischen gestalterischen Fähigkeiten an historischen Gebäuden unter Beweis gestellt", wird Zinkann in einer Mitteilung zitiert.

© SZ vom 18.08.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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