Um das Amerikahaus an seinem traditionellen Standort am Karolinenplatz zu erhalten, gibt es möglicherweise eine ganz neue Option. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung lässt die Bayerische Staatsregierung prüfen, ob die Technik-Akademie Acatech statt ins Amerikahaus in die bisherige Eon-Zentrale in der Brienner Straße einziehen könnte.
Nach der Ankündigung von Eon, seine Zentrale in München zu schließen, würde das Gebäude schon in wenigen Monaten frei werden. Das Haus ist von dem Energiekonzern aufwendig umgebaut und erst im Jahr 2007 fertiggestellt worden. Die Immobilie gehört Eon und soll im Laufe des nächsten Jahres verkauft werden.
Für die Acatech, der ihr bisheriges Quartier in der Residenz zu eng geworden ist und die deshalb ins Amerikahaus umziehen möchte, wäre die Eon-Zentrale eine verlockende Option. Das Gebäude liegt nur wenige hundert Meter Luftlinie vom Wunschstandort Amerikahaus entfernt, ist ein hochmoderner Bau, der nicht erst aufwendig saniert werden müsste und durch seine Lage unmittelbar am Königsplatz ebenso prominent situiert wie das Amerikahaus.
Auch die Staatsregierung würde mit dieser Lösung aus einem Dilemma befreit. Sie könnte der Acatech ein repräsentatives Domizil anbieten und damit verhindern, dass die renommierte Akademie nach Berlin abwandert. Zugleich könnte das Amerikahaus am Karolinenplatz erhalten werden. Nach dem bisherigen Kabinettsbeschluss wird das Amerikahaus zum Ende des Jahres gekündigt und müsste das Gebäude am Karolinenplatz Ende 2012 räumen.
Gegen diesen Beschluss hatte es massive Proteste gegeben. Vor allem die Münchner Minister Ludwig Spaenle (CSU) und Wolfgang Heubisch (FDP) machen sich für einen Verbleib des Amerikahauses stark. Auch der neue Finanzminister Markus Söder setzt sich nach SZ-Informationen für den Erhalt des Amerikahauses ein. Im Gespräch ist nach wie vor auch die Variante, der Acatech statt des Amerikahauses die Zentrale der Lotterieverwaltung zur Verfügung zu stellen. Allerdings gibt es unter Mitarbeitern dort Widerstand gegen eine Umsiedlung oder gar eine Verlagerung aufs Land.