Maxvorstadt:Minna Thiel ist zurück

Kultur- und Gastrotreff Minna Thiel , der nach anfänglichen Genehmigungsproblemen nun doch auf dem Platz vor der HFF in der Maxvorstadt (Gabelsbergerstraße 33) ein bisschen heimlich aufgemacht hat.

Der Kultur- und Gastrotreff Minna Thiel steht wieder auf dem Platz vor der HFF in der Maxvorstadt (Gabelsbergerstraße 33).

(Foto: Florian Peljak)
  • Das mobile Kulturprojekt Minna Thiel steht wieder vor der Hochschule für Film und Fernsehen in der Maxvorstadt.
  • Vor zwei Jahren hatten die Regisseurin Doris Dörrie und HFF-Präsidentin Bettina Reitz den Bahnwaggon erstmals vor die Filmhochschule geholt.
  • Lokalpolitiker sprachen sich eigentlich gegen eine Wiederaufstellung aus, wurde aber von der zuständigen Lokalbaukommission überstimmt.

Von Birgit Lotze

Auch wenn es vielen Lokalpolitikern nicht gefällt: Das mobile Kulturprojekt Minna Thiel ist wieder vor der Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) auf dem Bernd-Eichinger-Platz aufgebaut worden. Diesmal hat es lange gedauert, bis Minna aus dem Winterschlaf geholt werden konnte. Denn der Bezirksausschuss (BA) Maxvorstadt hatte sich unerwartet dagegen ausgesprochen, dass der Studententreff auch in diesem Sommer öffnet.

Zwar war dafür ein Missverständnis verantwortlich - im Gremium dachte man, der Treffpunkt, die Öffnungszeiten und die Zahl der Sitzplätze sollten erweitert werden. Tatsächlich aber ging es um eine Genehmigung für drei Jahre, nicht um eine räumliche Erweiterung.

Doch auch nach der Klärung revidierte der BA den Beschluss nicht. Einigen missfiel offenbar die Wirkung des ausrangierten Busses und der Zelttücher inmitten des Kunstareals, sowie der Müll, den Besucher hinterlassen. Allerdings bedurfte das Kulturprojekt gar nicht der Zustimmung durch den BA und dessen Mitglieder: Denn dafür war die städtische Lokalbaukommission zuständig und die erteilte letztlich die Genehmigung.

Vor zwei Jahren hatten die Regisseurin Doris Dörrie, die auch HFF-Professorin für Creative Writing ist, und HFF-Präsidentin Bettina Reitz den Minna-Thiel-Macher Daniel Hahn mit dem Bahnwaggon erstmals auf die kleine Grünfläche vor der Filmhochschule geholt. Hahn war bis dahin auf dem Viehhof präsent - allerdings nur im Winter. "Für uns war die Minna Thiel in den zwei Jahren ein Ort für besonderen Austausch, Lesungen, Konzerte, Premierenfeiern, Dreharbeiten und Workshops", sagt Bettina Reitz.

Sie sei zu einem Ort geworden, den sie im Kunstareal vermisst habe: "Ein Ort, an dem das Kunstareal auch belebt ist, wenn die Museen geschlossen sind." Viele Gäste jeden Alters suchten dort den Austausch über Kunst, Kultur und Wissenschaft. Auch Angelika Nollert, Direktorin der Neuen Sammlung, bezeichnete das Projekt als Bereicherung. Es schaffe eine sehr individuelle Stätte der Begegnung. "So wurde aus dem Zivilisationsmüll eines ausrangierten Schienenbusses ein kommunikativer Ort für Studierende, Anwohner und Interessierte."

In Kooperation mit der Filmhochschule sind auch heuer bis November wieder Filmschauen und -gespräche, Lesungen und andere Kulturformate geplant. Daniel Hahn, der 2012 mit seinen Brüdern und Schulfreunden den Verein Wannda und 2015 die Bahnwärter-Kulturstätten gegründet hat, ist derzeit gut beschäftigt: Der Bahnwärter Thiel auf dem Viehhofgelände darf für weitere fünf Jahre durchgehend betrieben werden. Und die MS Utting, der ausgediente Ammersee-Dampfer, den Hahn auf der Brücke an der Lagerhausstraße in Sendling aufgestellt hat, soll noch im Sommer eröffnen.

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