Maxvorstadt:Hier könnte ein Fußgängertunnel zum Proberaum werden

Fußgänger-Tunnel mit drei Eingängen, Fußgängerunterführung, Fußgängerpassage

Bald geschlossen: Der Fußgänger-Tunnel unterm Oskar-von-Miller-Ring.

(Foto: Matthias Ferdinand Döring)
  • Weil der Fußgängertunnel am Oskar-von-Miller-Ring nach der Sanierung nicht mehr gebraucht wird, kam die Idee auf, ihn zum Kreativraum für Jugendliche umzubauen.
  • Ende Oktober soll ein Event auf die zukünftige Nutzung des Tunnels aufmerksam machen.
  • Die Verantwortlichen im Rathaus geben der Idee allerdings kaum eine Chance, vor allem wegen der hohen Umbaukosten.

Von Birgit Lotze

Im ersten Moment klang die Idee verwegen: Nachdem sich der Stadtrat darauf festgelegt hatte, dass der Fußgängertunnel am Oskar-von-Miller-Ring an der Zufahrt zum Altstadttunnel in absehbarer Zeit zugeschüttet werden soll, weil er nach der Sanierung des Tunnels nicht mehr gebraucht wird, kam die Idee eines Kreativraumes für Jugendliche auf. In der Folge forderte der Bezirksausschuss Maxvorstadt in der vergangenen Woche die Stadt zur Prüfung der Frage auf, ob die Unterführung am Knoten Gabelsbergerstraße erhalten und zum Beispiel als Übungsraum für Bands und Graffiti-Ausstellungen genutzt werden könnte.

Der Kinder- und Jugendbeauftragte im Bezirksausschuss, Valentin Auer (CSU), war von diesem einstimmigen Votum derart angetan, dass er gleich den Kreisjugendring einspannte. "Wir planen zusammen mit dem Kreisjugendring für Ende Oktober ein Event, das auf die zukünftige Nutzung des Tunnels aufmerksam machen soll", kündigte er jetzt an.

Die Verantwortlichen im Rathaus geben der Idee allerdings kaum eine Chance. Für eine Dauernutzung sei die Unterführung nicht geeignet - und wenn man sich dafür entscheiden wollte, wären die Umbaukosten immens.

Außerdem will die Stadt durch den Abbruch Fläche gewinnen: Blieben die offenen Treppenaufgänge erhalten, würden sie an der Oberfläche die geplante Verbesserung durchkreuzen; zudem hat der Stadtrat den Auftrag bereits klar definiert, heißt es im Baureferat, sogar die Einzelheiten seien geklärt. Die Unterführung soll im Rahmen der Baumaßnahmen - vorzugsweise dann, wenn die endgültige Oberfläche fertiggestellt wird - zum Teil rückgebaut und zugeschüttet werden. Das bedeutet, dass die Treppenaufgänge bis etwa 1,50 Meter Tiefe abgebrochen und herausgeholt werden. Die tiefer gelegenen Teile sollen dann im Untergrund bleiben und mit geeignetem Material verfüllt werden.

Auch die Stadtwerke München haben schon Ansprüche angemeldet. Sie planen, in den Resten des unterirdischen Bauwerkes Fernwärmeleitungen zu verlegen. Im Baureferat hält man Leitungen im Tunnelbau für die klar bessere Variante der Nachnutzung als die Eröffnung von Partyräumen. Die relativ schmale Unterführung zu einem Aufenthaltsort umzubauen, wäre angesichts des derzeitigen bautechnischen Zustandes wohl kaum bezahlbar und "generell nur unter nicht vertretbarem, erheblichem technischen und finanziellen Aufwand realisierbar". Es gebe weder eine Be- noch eine Entlüftung, keine Fluchtwege.

Im Fall einer solchen dauerhaften Nutzung müssten nicht nur Lampen und sanitäre Anlagen eingebaut werden, sondern auch Regularien für den Brandschutz, für Fluchtwege sowie für Barrierefreiheit eingehalten werden.

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