Maxvorstadt:Die Pinakotheken sollen leichter zu erreichen sein

Maxvorstadt: Neue Wege: Der Altstadtring soll für Fußgänger durchlässiger werden.

Neue Wege: Der Altstadtring soll für Fußgänger durchlässiger werden.

(Foto: Google Earth)
  • Fußgänger, vor allem Touristen, haben es oft schwer, den Weg von der Innenstadt zum Kunstareal zu finden.
  • Vor allem ist der Altstadtring mit dem Oskar-von-Miller-Ring im Weg.
  • Eine Allianz aus verschiedenen Firmen und Institutionen will den Weg nun einfacher machen.

Von Berthold Neff, Maxvorstadt

Schätze von Weltrang sind es, die es auf dem großen Gelände zwischen Gabelsberger-, Arcis-, Theresien- und Türkenstraße in den Museen zu entdecken gibt. Aber vor allem Auswärtige finden den Weg zu den Pinakotheken eher schwer. Wer sich zum Beispiel vom Odeonsplatz Richtung Kunst und Kultur aufmacht, stößt am Oskar-von-Miller-Ring auf eine schwer zu überwindende Schneise, die Rampe des Altstadtringtunnels. Genau das will eine breite Allianz ändern. Unisono fordern die Stadtteilpolitiker, die Experten vom Münchner Forum sowie Anrainer, dass die Oberfläche grundlegend umgebaut werden muss, wenn unten im Tunnel aus Sicherheitsgründen die große Reparatur beginnt.

Sie wollen erreichen, dass sich dieser Vorhof des Kunstareals von der Autoschneise zum attraktiven Aufenthaltsort für Menschen wandelt - mit einladenden Plätzen, Cafés und Galerien. Touristen und Einheimische sollen, wenn sie diesen Teil der Stadt erkunden und in die Museen wollen, nicht länger dazu gezwungen werden, an breiten, lauten Autoschneisen entlang zu gehen. Am Montag erläuterten die Beteiligten auf Einladung des Münchner Forums, warum es höchste Zeit ist, diesen Stadtraum entlang des Oskar-von-Miller-Rings aufzuwerten und so endlich ein tatsächlich würdiges Entree zum Kunstareal zu schaffen.

An den Plänen für ein neues Gesicht des Altstadtrings Nordwest wird seit Jahren getüftelt, derzeit liegen sie im Baureferat. Im Detail allerdings weiß keiner, was die Stadt dort plant. Christian Krimpmann (CSU), der Vorsitzende des Bezirksausschusses Maxvorstadt, hatte deshalb Ende Februar einen Alarmbrief an OB Dieter Reiter (SPD) losgeschickt und durfte dann bei einem Termin im Baureferat mal "einen kurzen Blick auf die Pläne werfen".

Diese Geheimhaltung habe ihn an die TTIP-Verhandlungen erinnert, sagte Krimpmann. Er kritisiert, dass nicht erkennbar sei, ob das Baureferat die Absicht habe, die Wünsche der Bürger und Anlieger in die Pläne einzuarbeiten. Gewünscht wird nämlich nichts Geringeres als ein breites Entree ins Kunstviertel, eingeleitet von einem großzügigen Platz, einer Art Agora.

Martin Fürstenberg, beim Münchner Forum im Arbeitskreis Maxvorstadt/Kunstareal aktiv, hält die Pläne der Stadt für nicht wagemutig genug. Wenn, wie geplant, die Fahrspuren der Gabelsbergerstraße halbiert würden, entstünden zwar Freiflächen, aber mit etwas "Straßenbegleitgrün" sei niemandem geholfen. Es müsse hier stattdessen eine echte Stadtreparatur erfolgen, mit einer "Abfolge attraktiver Plätze". Einer davon könnte zumindest dem Namen nach an Venedig erinnern, der Markusplatz vor der evangelischen Kirche St. Markus.

Die Wünsche der Bürger sollen Vorrang haben

Pfarrer Olaf Stegmann sagte, er habe diese Stelle jetzt seit drei Jahren inne, und einer der häufigsten Sätze, die er draußen auf der Straße höre, sei der: "Wo geht's denn hier zum Kunstareal?" Stegmann sagte, auch als Bürger dieser Stadt sei es ihm ein großes Anliegen, dass sich alle Institutionen auf der Route zum Kunstareal öffnen, dass neue Wege, neue Plätze entstehen, die Dialoge ermöglichen. Die Kirche St. Markus sei bereit, ihren Teil dazu beizutragen. Man müsse wegkommen vom "Kleinklein singulärer Interessen, hier gibt es Potenzial zum gemeinsamen Gestalten".

Gernot Brauer vom Münchner Forum betonte, dass auch andere Anrainer, etwa Siemens, Versicherungen oder die Landesbank, durchaus bereit seien, "über die Durchlässigkeit ihrer Grundstücke zu reden". Wenn sich der Stadtrat, möglicherweise noch vor der Sommerpause, mit diesem Projekt befasse, solle er "nicht nach Aktenlage entscheiden", sondern unbedingt aufnehmen, was die Bürger und sonstigen Anrainer an Wünschen und Ideen vorgetragen hätten. Und Martin Fürstenberg ergänzte: "Dialog ist das Wichtigste."

Vor knapp drei Monaten hatte sich in dieser Sache auch ein Zusammenschluss von Geschäftsleuten aus der Brienner Straße zu Wort gemeldet, die ebenfalls eine neue, attraktive Verbindung von der City ins Museumsviertel fordern. Sie hatten die Idee einer geschwungenen Fußgängerbrücke vom Ausgang der Siemens-Zentrale bis zu St. Markus ins Spiel gebracht. Wie auch immer: Selbst wenn es mit der Planung jetzt schnell vorangeht, könnte die große Stadtreparatur hier wohl erst im Jahr 2022 beginnen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: