Maxvorstadt:Der schnelle Weg

Maxvorstadt: Wie mit dem Lineal: Der Steg wird den Arnulfpark, links im Bild, mit den Büro-und Geschäftsviertel südlich der Bahngleise verbinden. Simulation: Baureferat

Wie mit dem Lineal: Der Steg wird den Arnulfpark, links im Bild, mit den Büro-und Geschäftsviertel südlich der Bahngleise verbinden. Simulation: Baureferat

Nahe der Donnersbergerbrücke beginnen die Arbeiten für den mit hohem Glas gesäumten "Arnulfsteg". Er vebindet den Arnulfpark mit dem Büro- und Geschäftsviertel südlich der Bahngleise

Von Marco Völklein, Maxvorstadt

Der Startschuss für eine der aufwendigsten Baustellen, die München je gesehen hat, ist gefallen: Das Baureferat hat mit den ersten Arbeiten am sogenannten Arnulfsteg begonnen. Die 240 Meter lange und fünf bis sechs Meter breite Stahlbrücke soll bis Ende 2017 stehen und dann den Arnulfpark nördlich der Bahngleise mit dem Büro- und Geschäftsviertel südlich der Bahngleise verbinden. 18 Millionen Euro lässt sich die Stadt das Bauwerk kosten, das östlich des S-Bahnhofes an der Donnersbergerbrücke entsteht. Der Steg soll als zusätzliche Querung des Gleisfeldes am Hauptbahnhof ausschließlich Fußgängern und Radfahrern zur Verfügung stehen. Außerdem soll er den Fahrgästen, die etwa in den Büros entlang der Gleisanlagen arbeiten, einen weiteren Zugang zu den S-Bahnsteigen bieten.

Dazu werden Treppen direkt vom Steg auf die beiden Bahnsteige führen; Aufzüge allerdings sind nicht vorgesehen. Denn zum einen sind die Bahnsteige an ihren Ostenden sehr schmal; Aufzüge dort zu errichten, ist technisch schwierig. Zum anderen hätten Aufzüge das Projekt zusätzlich verteuert. Rollstuhlfahrer, ältere Menschen mit Rollatoren oder Eltern mit Kinderwagen werden also auch künftig nur über den westlichen Zugang direkt an der Donnersbergerbrücke zu den Bahnsteigen gelangen.

Am nördlichen Ende des Arnulfsteges werden die Radfahrer und Fußgänger von der Erika-Mann-Straße aus über eine Art Spirale auf das Bauwerk hinaufkommen; im Süden ist eine lange, geschwungene Rampe hinab zur Philipp-Loewenfeld-Straße geplant. Um zu verhindern, dass Passanten von Windböen erfasst und auf Gleise oder Oberleitungen geschleudert werden, sind 3,50 Meter hohe Glasscheiben als Brückengeländer vorgesehen.

Die Realisierung des Steges ist aufwendig: Von Juli an werden die Ingenieure zunächst zwei Stützpfeiler zwischen den Gleisen aufstellen lassen; anschließend wird die Brückenkonstruktion eingeschoben. Das Problem: Die Arbeiten finden mitten im Gleisfeld des Hauptbahnhofes statt - genau dort, wo S-Bahnen, Regionalbahnen und Fernzüge quasi im Minutentakt verkehren. Seit Monaten entwickeln Planer der Stadt und der Bahn ein Konzept für den Baustellenablauf , um Störungen im Zugverkehr möglichst zu vermeiden. Ganz ohne Behinderungen des Bahnverkehrs wird es aber nicht ablaufen. So wird es im August eine Vollsperrung der S-Bahn-Stammstrecke geben.

In diesen Tagen beginnen die Firmen, die Baustellenflächen nördlich und südlich der Bahntrasse einzurichten. Nördlich der Bahngleise soll eine sogenannte Feldfabrik entstehen, an der Lastwagen die stählernen Brückenteile anliefern und Arbeiter die Teile Abschnitt für Abschnitt zusammenschweißen sowie mit einer Korrosionsschutzschicht überziehen. "Taktweise", so die Ingenieure, sollen die Teile anschließend über die Bahnanlagen geschoben werden.

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