Filme:Arri-Kino bleibt in der Maxvorstadt - und baut aus

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Film-Geschichte: Seit 59 Jahren gibt es das "Arri"-Kino in Schwabing. (Foto: Jakob Berr)
  • Seit das traditionsreiche "Arri-Kino" verkündet hat, seinen Hauptsitz von der Türkenstraße in die Parkstadt Schwabing zu verlegen, wurde spekuliert, wie es mit dem Filmtheater weitergeht.
  • Bereits 1958 wurde das Kino an der Türkenstraße eröffnet.
  • Nun ist klar: Es bleibt nicht nur erhalten, sondern wird komplett umgebaut und um zwei Säle erweitert.

Von Stefan Mühleisen, Maxvorstadt

Es ist viel spekuliert worden, was der Weltmarktführer für Kamera- und Filmausrüstung mit seinem Stammgelände an der Türkenstraße vor hat. Doch die Münchner Arri AG hielt sich fünf Jahre lang bedeckt - so lange steht fest, dass das Unternehmen seinen Sitz in ein neues Medienzentrum in die Parkstadt Schwabing verlegen wird; der Rohbau soll bis Ende des Jahres fertig sein. Nun bricht die traditionsreiche Firma ihr Schweigen.

Arri belässt Unternehmensteile am Standort, es gebe keinerlei "Veräußerungsabsichten", erläutert ein Sprecher. Und: Das traditionsreiche Kino bleibt erhalten und wird ausgebaut. "Wir wollen das Arri-Kino in der Wahrnehmung der Stadt maßgeblich stärken", teilt Arri-Vorstandsmitglied Jörg Pohlman mit.

Das Filmtheater mit derzeit nur einem großen Saal zählt zu den traditionsreichsten Häusern in München; es wurde Weihnachten 1958 mit einer Vorstellung des Klassikers "Die Brücke am Kwai" eröffnet und seitdem mehrfach renoviert. Die Firma selbst wurde vor genau 100 Jahren an der Türkenstraße gegründet; deren Kamera Arriflex mit Spiegelverschluss war 1937 eine bahnbrechende Innovation in der Filmwelt. Heute hat das Unternehmen weltweit 1300 Mitarbeiter.

Nun ist klar, dass Arri dem Gründungssitz mit seinem verwinkelten Gebäude-Komplex die Treue halten wird. Die Unternehmensleitung kündigt an, das Kino komplett umzubauen und um zwei Säle zu vergrößern. Der neue "Vorzeigesaal" soll in den Produktionsstudio-Bau an der Rambergstraße in das Hochparterre integriert werden. Der Bestandssaal mit seinen 480 Plätzen wird saniert, ein weiterer soll die Bibliothek im Untergeschoss ersetzen. Den Umbau will sich Arri dabei offenbar einiges kosten lassen. Das Kino werde "mit technischer Ausstattung auf höchstem Niveau sowie einem völlig neuen Komfort- und Serviceniveau" erweitert, heißt es.

Was den Service angeht, setzt Arri auf eine Aufwertung der Gastronomie. Das Betriebsrestaurant soll "räumlich aufgewertet" werden, wie die Firma erklärt, und es soll auch Kinobesuchern offen stehen. Mit dem Wandel zum modernen Lichtspielhaus will man auch die Programmauswahl ändern. Neben aktuellen Mainstream- und Arthouse-Filmen sollen ausgewählte Klassiker über die Leinwand flimmern; geplant sei zudem, Opern, Konzerte und Sportevents in den Sälen auf die Bühne zu bringen. Verantwortlich zeichnet dabei eine neue Betreiberfirma: Nach Angaben eines Arri-Sprechers wird künftig die Premium Entertainment GmbH das Kino führen. Das Unternehmen betreibt unter der Marke "Astor" Kinos in ganz Deutschland, in München die "Astor Film Lounge" im Hotel Bayerischer Hof. Es ist der siebte Betreiber seit Gründung des Kinos, das allerdings im Besitz von Arri bleibt.

Die Stadtspitze ist offenbar sehr zufrieden mit den Plänen. "Wir freuen uns über private Investoren, die nachhaltig zum Aufbau einer lebhaften Kunst- und Kulturszene beitragen", wird Josef Schmid (CSU), Zweiter Bürgermeister und Wirtschaftsreferent, zitiert.

© SZ vom 31.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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