"Massive Störungen":Provokation mit Trump

Polizei muss bei Kundgebung für den US-Politiker eingreifen

Von Martin Bernstein

Der "Super Tuesday", der bei den US-amerikanischen Vorwahlen am 1. März möglicherweise schon eine Vorentscheidung über die Präsidentschaftskandidaten bringen könnte, hat auch die Münchner Polizei beschäftigt. Tim Homuth, ein Aktivist aus der islamfeindlichen und rechtspopulistischen Ecke des politischen Spektrums, hatte für Samstag zu einer Veranstaltung "German Choice - Donald J. Trump" aufgerufen. Wörtlich schrieb Homuth auf Facebook: "Wir als freie Bürger Europas wollen unsere Unterstützung des besten Kandidaten Donald J. Trump bei seiner Bewerbung zeigen und möchten dafür am 27.02. einen Spaziergang durch München machen, um der Welt zu zeigen, dass auch im linksversifften Deutschland Ideen von Donald J. Trump Anhänger haben!" Seit Samstag kennt man die Zahl dieser Anhänger: Die Münchner Polizei zählte einen einzigen Trump-Fan, der neben Homuth vom Hotel Königshof über das Eine-Welt-Haus und das Café Marat zum Sendlinger Tor marschierte. Die Zahl der Gegendemonstranten war 25 Mal so groß.

Homuth war vor Jahren in der islamfeindlichen Partei "Die Freiheit" als Generalsekretär aktiv. Zuletzt sympathisierte er öffentlich mit den rechtspopulistischen "Bürgern in Wut" und nahm an Pegida-Aufmärschen in München teil. Die Wahl seiner Kundgebungsorte am Samstag bestärkte viele Gegendemonstranten in der Auffassung, dass es Homuth bei seinem "Spaziergang" weniger um die amerikanischen Republikaner als um eine Provokation der linken Szene in München ging. Zunächst 16, dann 50 Opponierende begleiteten Homuth und seinen Mitläufer. Dabei kam es laut Polizei zu "massiven Störungen". Um ein direktes Aufeinandertreffen der Gegendemonstranten mit den Versammlungsteilnehmern zu verhindern, "musste unmittelbarer Zwang durch Schieben und Zurückdrängen" angewandt werden, so formuliert es die Polizei. Vier Polizisten schützten Homuths Abmarsch. Ein besonders aggressiver Gegendemonstrant wurde gefesselt, zur Wache mitgenommen und wegen Beleidigung eines Polizisten angezeigt.

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