Marty McFly im Kino:Zurück aus der Zukunft

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Der 21. Oktober 2015 war der Tag, in den es Marty McFly verschlägt. (Foto: obs)

Mehrere Münchner Kinos zeigen alle drei Teile der Filmreihe "Zurück in die Zukunft". Denn der 21. Oktober 2015 war der Tag, in den es Marty McFly verschlägt. So recht viel anders ist es im realen Heute gar nicht.

Von Andreas Schubert

Nächsten Mittwoch zeigen mehrere Münchner Kinos alle drei Teile der Filmreihe "Zurück in die Zukunft". Denn der 21. Oktober 2015 war der Tag, in den es Marty McFly, den Helden des Films aus den Achtzigern, verschlägt.

So recht viel anders ist es im realen Heute gar nicht, wie man sich das vor 30 Jahren vorgestellt hat. Alle starren in und kommunizieren über irgendwelche Bildschirme und die jungen Leute tragen alberne Klamotten. Dass sie aber alle mit Rauschebärten auf ihren Skateboards durch die Gegend karren würden, diese Idee war damals noch zu abwegig.

In der Zukunft ändert sich manches nie

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Aber so ist das halt mit der Zukunft. Manches kommt überraschend und übertourt daher, manches ändert sich nie. Wer hätte in den Achtzigern wirklich geglaubt, dass im Jahr 2015 schon Sechsjährige Dinge am Computer besser beherrschen als ihre Eltern, dafür aber in einer Millionenstadt wie München eine Strickjacke in der Oberleitung oder ein paar Schneeflocken reichen, um den kompletten S-Bahnverkehr für Stunden lahmzulegen? Ließe sich alles genau vorhersehen, wäre das Genre Science Fiction überflüssig, da stinklangweilig, und es gäbe die wunderbaren Filme nicht.

Was wäre wohl, wenn in einem vierten Teil der Protagonist Moartl McFly im München des Jahres 2045 gelandet wäre? Vermutlich würde er im komplett verdichteten München seine Zeitmaschine erst einmal gegen die Mauer der Franziskaner-Mall setzen. Er würde in der privatisierten Altstadt, die längst den Namen 500 Höfe trägt, Eintritt zahlen müssen. Drinnen würde er dann feststellen, dass die jungen Leute ziemlich albern mit Lederhosen oder Dirndl angezogen sind, alle Männer einen Schnauzbart und alle Frauen Zöpfe tragen.

So verlangt es das Modediktat des 500-Höfe-Eigentümers, des weltumspannenden Brauerei-Konzerns Mega-Bev, der Ende der 2030er Jahre aus der Giesinger-Augustiner-Gruppe hervorgegangen ist. Sollte er Hunger bekommen, müsste er sich erst einmal entscheiden, ob er einen Veganhendl-Burger bei Munich Fried Chicken in den Marienplatz-Arcaden isst, einen Burrito mit molekularisiertem Sojaschweinsbraten am Viktualien-Foodtruck-Circle oder ein Obazda-Éclair im Alte-Akademie-Shoppingcourt bei McShoebeck's.

Eine Mass für 30 Euro

Vielleicht würde er danach mit der S-Bahn, die nach dem Motto "ewig währt am längsten" auf der denkmalgeschützten einzigen Stammstrecke verkehrt, aufs Oktoberfest fahren, das inzwischen dauerhaft stattfindet und ins Szeneviertel Berg am Laim umgezogen ist. Denn auf der Theresienwiese hat in den roaring 2020ern eine internationale Investorengruppe ein Office-Living-Shopping-Quartier gebaut, die Theresien-City-Meadows.

Nach einer Mass für 30 Euro wäre der McFly Moartl vielleicht so genervt, dass er sich wieder in seine Zeitmaschine hockt, auf den Vergangenheitsknopf drückt und sich auf der Heimreise ins Jahr 2015 denkt: "Auf keinen Fall zurück in die Zukunft."

Gerüchten zufolge soll sich eine Produktionsfirma bereits für das Sujet interessieren und einen Film mit dem Arbeitstitel "Schau ma Mall" planen. Damit der ein Erfolg wird, müsste die Story aber anders aussehen, denn das oben beschriebene Szenario ist viel zu realistisch, vorhersehbar und langweilig - kein Mensch würde das je im Kino sehen wollen.

© SZ vom 17.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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