Martinsried:Neue Chancen im Zentrum

Martinsried: Durchblick: Das Gebiet zwischen Fraunhoferstraße und Lochhamer Straße wird zur Großbaustelle.

Durchblick: Das Gebiet zwischen Fraunhoferstraße und Lochhamer Straße wird zur Großbaustelle.

(Foto: Catherina Hess)

Die künftige Martinsrieder Ortsmitte verwandelt sich demnächst in eine Großbaustelle. An der Fraunhoferstraße entstehen 280 Wohnungen, ein Ärztehaus, Geschäfte und ein Café

Von Rainer Rutz, Martinsried

Die entscheidenden Schritte zur Gestaltung einer Ortsmitte von Martinsried, seit Jahren auf der Agenda der Gemeinde Planegg, stehen unmittelbar bevor. In den nächsten Wochen wird das zentrale Gebiet zwischen Fraunhoferstraße und Lochhamer Straße zur Großbaustelle. Unter dem Slogan "Martinsried mitgestalten" hat die Gemeinde jetzt Tausende Prospekte an die Planegger und Martinsrieder Haushalte verteilt.

Die Phase der Mitgestaltung durch Bürger ist allerdings längst abgeschlossen. Was jetzt gebaut wird, ist das Ergebnis von drei Jahren Wettbewerben, Bürgerbeteiligungen und schließlich von Planungen. Nicht alles wird so werden, wie man sich das bei der Kommune und vielen Bürgern vorgestellt hat, schreibt Bürgermeister Heinrich Hofmann (SPD) in dem Prospekt.

So wird es in der Ortsmitte kein Hotel geben, es fand sich schlicht kein Betreiber dafür. Abgewunken haben auch etliche Großmärkte, die die Gemeinde gerne auf dem Schlüsselgrundstück an der Ecke Fraunhofer-/Lochhamer Straße angesiedelt hätte. Das allerdings ist kein Wunder: Denn in nur wenigen Hundert Metern Entfernung ist in den vergangenen Monaten an der Lochhamer Straße ein großes Einkaufszentrum mit ähnlichem Angebot entstanden. Die Großmarktbetreiber sahen in der Ortsmitte schließlich ein Überangebot.

So werden jetzt in dem großen Vierkantgebäude direkt in der Ortsmitte ausschließlich kleinere Einzelhändler einziehen, was wiederum das Angebot bunter werden lässt. Keine Probleme gab es mit dem Amberger Investor, was die Frage einer Wohnbebauung in der Ortsmitte betrifft. Insgesamt 280 Wohnungen werden nun hochgezogen, die meisten werden als Eigentumswohnungen verkauft. Viele davon sollen an Studenten vermietet werden, es gibt aber auch einige Luxusappartements in den oberen Stockwerken. Der Investor denkt dabei zum Beispiel an einen Verkauf an Wissenschaftler des nur wenige hundert Meter entfernt liegenden Campus Martinsried.

Bürgermeister Hofmann betont, dass sechs preiswertere Eigentumswohnungen im Rahmen des gemeindlichen Programms zur sozialen Bodennutzung auch an Gemeindebürger verkauft würden. Außerdem soll ein Ärztezentrum entstehen samt einer dazu gehörenden Apotheke und einem Café. Das Studentenwohnheim und das Ärztehaus schließen den neuen Marktplatz an seiner Nord- und Ostseite ab. Als Bürgertreffpunkt stellen sich die Planer den Innenhof des Gebäudes vor, aber auch im Keller soll es einen Raum geben, der Studenten und Bürgern zur Verfügung gestellt werden soll. Einen eigenen Bürgertreffpunkt, so wie ihn sich beispielsweise die Bürgerinitiative Martinsried gewünscht hat, wird es jedoch nicht geben.

Die gesamte Planung steht unter der Vorgabe, "den Spagat zu schaffen zwischen dem dörflichen und dem städtischen Maßstab", sagt Bürgermeister Hofmann. Dabei will man sich sowohl an den nahe gelegenen Gewerbegrundstücken, als auch an der Wohnbebauung und dem historischen Dorfkern orientieren.

Das Projekt hat auch Auswirkungen auf die Verkehrsbeziehungen. Die Fraunhoferstraße wird aufgelassen, der Verkehr läuft in beide Richtungen in die Röntgenstraße. Schon jetzt wurde der Kreuzungsbereich der Neurieder mit der Planegger Straße neu gestaltet, ebenso wie der Kirchplatz, der in den Architektenplänen als "zweite Mitte von Martinsried" firmiert. Der Vorplatz am Studentenwohnheim bleibt frei vom Verkehr. Im Kreuzungsbereich der Röntgenstraße mit der Lochhamer Straße wird es einen verkehrsberuhigten Bereich geben. Gedacht wird dabei unter anderem an ein "Shared-space-Modell": In diesem besonders gestalteten Bereich sind alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt und müssen aufeinander Rücksicht nehmen.

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