Marktforschung:Das sind Münchens beliebteste Politiker

Eine repräsentative Umfrage ermittelt Sympathiewerte - und hält fest: Ausgerechnet bei den Themen Wohnungsbau und Stadtplanung kommen die Rathaus-Entscheider schlecht weg.

Von Dominik Hutter

Kaum im Amt und schon auf Platz eins: Die erst im vergangenen Sommer gekürte Umwelt- und Gesundheitsreferentin Stephanie Jacobs hat es auf Anhieb zur beliebtesten Stadtministerin Münchens geschafft. Bei der jährlichen Umfrage des Münchner Instituts für Marktforschung (mifm) erklärten stolze 87,6 Prozent der Befragten, Jacobs sympathisch zu finden.

Nur 12,4 Prozent rümpfen die Nase angesichts der Referentin. Die Differenz von +75,2 lässt selbst den langjährigen Kulturreferenten Hans-Georg Küppers (+73,8) sowie Oberbürgermeister Dieter Reiter (+63,6) alt aussehen. Einen großen Nachteil hat Jacobs allerdings: Es kennt sie fast niemand. Nur 6,9 Prozent der rund 400 im April befragten Münchner haben den Namen der Referentin je gehört, entsprechend klein ist die absolute Zahl der Fans und Gegner.

Das ist beim Chef des Rathauses schon anders: Reiter ist laut der repräsentativen Umfrage bei 81 Prozent der Münchner bekannt. Es folgen seine Stellvertreter Josef Schmid von der CSU (63,4) und Christine Strobl von der SPD (45,2). In puncto Beliebtheit müssen sich allerdings beide Bürgermeister dem Fraktionschef der Grünen geschlagen geben: 77,5 Prozent finden Florian Roth sympathisch, 22,5 Prozent unsympathisch. Macht summa summarum ein Plus von 55 Prozentpunkten.

Strobl kommt auf 52,8, Schmid auf 22,6. Schon traditionell am unbeliebtesten ist der FDP-Mann Michael Mattar, der sich mit minus 29,6 zufrieden geben muss. Auch Johann Altmann, gerade erst von den Freien Wählern zur Bayernpartei übergetreten, muss mit -18,8 noch an seiner Außenwirkung arbeiten. CSU-Fraktionschef Hans Podiuk kommt auf -1,4, sein SPD-Pendant Alexander Reissl auf +14,8. Gülseren Demirel, Co-Chefin der Grünen, hat in den vergangenen Monaten an Zustimmung verloren, erreicht aber immer noch +15,4.

Ein alarmierendes Ergebnis für die Stadtregierung

Die Bilanz der Rathauspolitik fällt zwiespältig aus. Zwar bewerten 56,2 Prozent die Aktivitäten im Rathaus am Marienplatz positiv, das Wirken des Oberbürgermeisters beurteilen sogar 61,2 Prozent als gut. Auffallend ist aber die kritische Einschätzung bei zwei sehr zentralen Themen: Ausgerechnet beim Wohnungsbau und bei der Stadtplanung schneiden die Kommunalpolitiker unter allen kommunalen Politikfeldern am schlechtesten ab. Die Mehrzahl der Befragten kommt zu einem negativen Urteil.

Für die Stadtregierung ist das ein alarmierendes Ergebnis. Denn bezahlbarer Wohnraum sowie sozialer Wohnungsbau belegen die Plätze eins und zwei auf der Liste der wichtigsten Politikthemen, die das Umfrageinstitut ebenfalls erhoben hat.

Ansonsten überwiegen im Rathaus-Zeugnis die positiven Bewertungen. Besonders zufrieden sind die Münchner mit dem Angebot von U-Bahn, Bus und Trambahn sowie mit der städtischen Wirtschaftspolitik. Es folgen die Bürgerfreundlichkeit der Verwaltung, die Gesundheitsversorgung und die sozialen Einrichtungen. Das Schulangebot bewerten immerhin 61,8 Prozent der Münchner als positiv - ein Ergebnis, das in starkem Widerspruch zur Beliebtheit des zuständigen Referenten steht. Denn Stadtschulrat Rainer Schweppe wird als einziger Stadtminister unsympathisch eingeschätzt, der Wert liegt bei -10,8.

Allerdings gilt für Schweppe das Gleiche wie für die Frau am anderen Ende der Skala, Stephanie Jacobs: Kaum einer weiß von ihm. Der Bildungsexperte, der in wenigen Wochen durch die SPD-Politikerin Beatrix Zurek ersetzt wird, ist nur 7,4 Prozent der Befragten ein Begriff. Zum Vergleich: Bei Kreisverwaltungsreferent Wilfried Blume-Beyerle, dem bekanntesten Stadtminister, sind es 36 Prozent.

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