Marienplatz:So sieht es im Hugendubel-Haus aus

Marienplatz: Das wiedereröffnete Hugendubel-Haus am Marienplatz

Das wiedereröffnete Hugendubel-Haus am Marienplatz

(Foto: Stephan Rumpf)

Eineinhalb Jahre wurde am Marienplatz umgebaut, an diesem Dienstag wird Eröffnung gefeiert. Ein Vorabbesuch.

Von Alfred Dürr, Franz Kotteder und Franziska Stadlmayer

Eineinhalb Jahre wurde am Marienplatz umgebaut, an diesem Dienstag nun wird das Hugendubel-Haus feierlich wiedereröffnet - nicht nur bei der Buchhandlung, die früher fast das ganze Gebäude belegte, sondern auch beim Flagship-Store der Telekom, dem Wirtshaus im Erdgeschoss und dem Presseclub. Nur das Hotel Beyond ist noch nicht fertig.

Hugendubel: Modernisiertes Konzept

Einfach nur Bücher verkaufen, das reicht nicht mehr, um gegen Amazon zu bestehen. Kompetente Beratung, gute Auswahl seien wichtig, sagt Hugendubel-Geschäftsführerin Nina Hugendubel - und "eine angenehme Atmosphäre". Damit will von diesem Dienstag an der wiedereröffnete Buchladen am Marienplatz punkten. Nach anderthalb Jahren Umbau präsentiert sich das ehemalige Bücherkaufhaus nun wesentlich moderner. Die Zahl der Stockwerke ist auf zwei geschrumpft, die aber wirken hell, mit vielen Lampen und großen Panoramafenstern. Der graue Teppichboden und die knallroten Kunstlederbänke sind verschwunden, im neuen Hugendubel wurde ein heller Holzboden verlegt, auf dem Couchen und kleine Sessel stehen. Diese Sitzgelegenheiten ersetzen die alten Leseinseln, hier dürfen die Kunden in die Bücher hineinlesen - in Zukunft auch mit einem Cappuccino in der Hand, der an der Kaffeebar im zweiten Stock verkauft wird.

Marienplatz: Christine Weber leitet die neu eingerichtete Hugendubel-Filiale.

Christine Weber leitet die neu eingerichtete Hugendubel-Filiale.

(Foto: Robert Haas)

Die Marke Hugendubel will die Buchhandlung in Zukunft sichtbarer machen, deshalb läuft in den neuen Räumen der bekannte Schriftzug über die Wände, der eigene Online-Handel bekommt mehr Gewicht. Auch sonst ist die digitale Welt in der Buchhandlung präsent. Im ersten Stock gibt es einen Beratungsbereich für den E-Book-Reader Tolino, und in beiden Stockwerken hängen Bildschirme, auf denen in Zukunft Tipps zum Buch des Monats laufen werden. "Wir versuchen zeitgeistig zu sein und zugleich zeitlos", sagt die Geschäftsführerin.

Marienplatz: Auch weiterhin wird es bei Hugendubel Platz zum Lesen geben - und zum Kaffee trinken.

Auch weiterhin wird es bei Hugendubel Platz zum Lesen geben - und zum Kaffee trinken.

(Foto: Robert Haas)

Dass Hugendubel jetzt als Untermieter nur noch über ein Drittel der ursprünglichen Ladenfläche verfügt, sieht Nina Hugendubel als Chance, denn "die Fläche an sich ist ganz anders geschnitten". Anstatt in verwinkelten Räumen sind die verschiedenen Themengebiete jetzt auf zwei Etagen übersichtlich angeordnet. Filialleiterin Christine Weber jedenfalls fühlt sich wohl im neuen Laden - und erwartet am Eröffnungstag den "emotionalsten Moment" ihrer Karriere.

Franziska Stadlmayer

Telekom-Shop: Verbindung zum Kunden

Marienplatz: Deutschland-Chef der Telekom für Ladengeschäfte: Marcus Epple.

Deutschland-Chef der Telekom für Ladengeschäfte: Marcus Epple.

(Foto: Stephan Rumpf)

Nein, mit einem herkömmlichen Handy-Laden hat der Telekom-Shop im Erdgeschoss nichts zu tun. Marcus Epple, der neue Deutschland-Chef für die Shops, ist stolz auf sein Vorzeigegeschäft in bester Innenstadt-Lage, das als Pilotprojekt zum Vorbild für weitere Läden dient. Diese "Flagship-Stores" sollen sich durch ihr Raum- und Servicekonzept auszeichnen. "Die Welt der Digitalisierung wird für die Kunden direkt erlebbar", sagt Epple. Man kann Geräte wie Tablets und Smartphones ausprobieren oder zum Beispiel gleich am Eingang in eine virtuelle Realität eintauchen. Einfach eine Brille aufsetzen und schon surft man am Englischen Garten auf der Riesenwelle, springt vom Olympiaturm oder macht einen Rundgang ums Glockenspiel im Rathaus-Turm. Auch 360-Grad-Musikfilme sind im Angebot. Auf Wunsch rollt ein Roboter mit Bildschirm heran, auf dem eine nette Dame, die eigentlich in Ludwigshafen sitzt, Beratungsdienste anbietet.

Marienplatz: Digitale Beraterin: Der Telekom-Laden soll dem Unternehmen als Vorbild für weitere Flagship-Stores in ganz Deutschland dienen.

Digitale Beraterin: Der Telekom-Laden soll dem Unternehmen als Vorbild für weitere Flagship-Stores in ganz Deutschland dienen.

(Foto: Stephan Rumpf)

In einer Ecke, die wie ein Wohnzimmer eingerichtet ist, kann man sich die ganze Welt der Kommunikationsgeräte erklären lassen und die neuesten Formen der elektronischen Steuerungen ausprobieren, sei es am Großfernseher oder bei den Rollläden am Fenster. Die Magenta-Farbe des Telekommunikationsunternehmens taucht in vielen Variationen auf, im Innern und außerhalb des Geschäftes. Rautenmuster an den Wänden, Holzvertäfelungen in einer Ecke sowie stilisierte Silhouetten der Bayerischen und Allgäuer Alpen an den Schaufenstern im ersten Stock deuten auf die lokale Verankerung hin - das alles jedoch nicht grell und nicht auffällig im Erscheinungsbild. Im dritten Stock befindet sich zudem noch eine "Event Location" für Treffen mit Privatkunden oder für Sitzungen der Telekom-Geschäftsführung. Die komme schon mal gern aus Bonn hierher, heißt es: Der Blick aus den Fenstern - man kann es nicht oft genug betonen - ist ja phänomenal.

Alfred Dürr

Hotel Beyond: Exklusives Wohnzimmer

Marienplatz: Noch steht "Gastgeberin" Victoria Wagenheimer auf einer Baustelle.

Noch steht "Gastgeberin" Victoria Wagenheimer auf einer Baustelle.

(Foto: Stephan Rumpf)

Geschäftsführerin wäre eine etwas zu triviale Bezeichnung für ihren Job. Victoria Wagenheimer ist die "Gastgeberin" des neuen Hotels Beyond by Geisel im vierten und fünften Stock des Hauses. Das Beyond versteht sich nicht als traditioneller Beherbergungsbetrieb. Der Anspruch lautet, die "exklusivste Residenz der Stadt" zu sein. Aber noch steht Victoria Wagenheimer inmitten einer Baustelle. Die Arbeiten haben sich verzögert. Eröffnung ist aller Voraussicht nach erst Anfang September. Die Gastgeberin, die einer alteingesessenen Münchner Einzelhandelsfamilie aus der Modebranche entstammt, erklärt trotzdem gerne die Besonderheiten des Konzepts. Schon allein die Aussicht aus den Zimmern könne kaum jemand bieten. Der Marienplatz liegt den Gästen zu Füßen, der Blick auf das Rathaus ist spektakulär. 19 luxuriös eingerichtete Zimmer und Suiten gruppieren sich um den Empfangsraum, der sich über zwei Etagen erstreckt und Wohnzimmer genannt wird.

Marienplatz: Im September sollen die Hotelzimmer (Simulation) fertig sein. Simulation: Geisel

Im September sollen die Hotelzimmer (Simulation) fertig sein. Simulation: Geisel

Riesige Bücherregale, die noch entsprechend bestückt werden, rahmen diesen Raum ein und sollen für eine gemütliche Atmosphäre sorgen. Gleich daneben ist Platz für die künftige Weinlounge vorgesehen. Hier kann man nicht nur exklusiv essen und trinken, durch die Panaromafenster bildet sich auch noch die Rathaus-Fassade ab. Im Eingangsbereich befindet sich außerdem eine offene Küche. Hier können entweder Lieblingsgerichte der Gäste zubereitet werden oder Kochevents mit Weindegustationen stattfinden. Wer will, kann das Beyond komplett mieten - für Familienfeiern, Produktpräsentationen oder Meetings. Für die Inneneinrichtung ist das renommierte Madrider Architektenbüro Nieto Sobejano zuständig. Betreiber des Beyond sind die Brüder Carl, Michael und Stephan Geisel. Sie zählen zu den wenigen großen Privathoteliers in Deutschland. Ihnen gehören unter anderem die Hotels Königshof, Excelsior und Anna sowie das Restaurant Werneckhof.

Alfred Dürr

Das Wirtshaus: Künstliches Feuer im Ewigen Licht

Marienplatz: Karl-Heinz Wildmoser hat sein Lokal ganz neu eingerichtet.

Karl-Heinz Wildmoser hat sein Lokal ganz neu eingerichtet.

(Foto: Stephan Rumpf)

"Franzl! Schütt's Bier ned aus, Kreuz-Parasol! Gell, de neue Kellnerin gfallert dir wohl", steht auf dem bunten, bleigerahmten Glasfenster rechts an der Wand. Die Wirtshausszene ist ein Relikt aus der früheren Gaststätte Zum ewigen Licht. "Da hat meine Frau großen Wert darauf gelegt", sagt Karl-Heinz Wildmoser, "es sollte was vom alten Lokal erhalten bleiben." Mehr erinnert hier nicht ans frühere Ewige Licht. Denn innen drin ist alles neu, von Grund auf. Auch wenn die Holzverkleidung an der Wand von einer 300 Jahre alten Berghütte aus dem Tegernseer Land stammt. "Es sollte traditionell und trotzdem modern sein", sagt Wildmoser. Und deshalb haben die Innenarchitekten vom Büro Lauber Zottmann Blank ein edles Ensemble aus Holz und Elementen, die nach schwarzem Gussstahl aussehen, miteinander kombiniert. Am Ende des Gastraums thront mittig in Kopfhöhe ein offener Kamin mit Feuerimitation, darunter eine Ablage für Brennholz, das nie gebraucht werden wird. Robuste Holztische und -bänke in der Mitte des Raumes werden flankiert von Lederstühlen und filigraneren Holztischen am Rand.

Natürlich gibt es im Ewigen Licht, in dem der Legende nach die Weißwurst erfunden wurde, auch Weißwürste, ist ja klar. Auch andere Gerichte der Münchner Küche, aber auch viel Internationales. "Das ist dem Ort geschuldet", sagt Wildmoser, die Touristen wollen das. 70 Plätze gibt es drinnen, 100 vor dem Haus. Die Übergangslösung mit dem Container ist nun Vergangenheit. "Ich bin schon ganz gespannt und freue mich sehr, wenn es wieder losgeht", sagt Wildmoser.

Franz Kotteder

Presseclub: Raum für Debatten

Marienplatz: Freut sich über die neuen Räume an alter Stätte: Presseclub-Chef Peter Schmalz.

Freut sich über die neuen Räume an alter Stätte: Presseclub-Chef Peter Schmalz.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Zeiten, in denen Journalisten die Veranstaltungen von Plüschsesseln aus verfolgten, sind vorbei. Seit 1958 befindet sich der Presseclub im Haus am Marienplatz, und er ist damit der älteste Mieter des Eigentümers Bayerische Hausbau. Während des Umbaus ist der Presseclub vorübergehend ins Tal umgezogen; nun freut man sich über die neuen Räume im Stammhaus. Der große Veranstaltungssaal bietet künftig nicht nur einen Blick aufs Rathaus, sondern auch auf den Alten Peter. Der Presseclub mit seinen 850 Mitgliedern versteht sich als wichtiges Mediennetzwerk mit rund 300 Veranstaltungen im Jahr. Und er engagiert sich auch in der Nachwuchsförderung. Kaum sind die Räume fertig, geht's schon los: Der erste Gast in neuer Umgebung ist an diesem Dienstag Ministerpräsident Horst Seehofer.

Alfred Dürr

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