Manege frei:Zirkusreifer erster Tag

Die Stadt begrüßt ihre Neuen im Circus-Krone-Bau

Von Günther Knoll

Diesmal muss es sogar der Circus-Krone-Bau sein, damit die Stadt München die Willkommensfeier für ihre Neuen im gebührenden Rahmen über die Bühne bringen kann. Rund 1000 Auszubildende und Studierende sind es, die an diesem Dienstag, 1. September, bei der Landeshauptstadt anfangen. Die ist damit die größte kommunale Ausbilderin in ganz Deutschland. In den vergangenen Jahren waren es im Schnitt 250 bis 300 Einstellungen im Münchner Rathaus bei im Schnitt 3000 bis 5000 Bewerbungen, diesmal sind es sogar fast 1000 Stellen in 28 Berufsrichtungen, in denen die Stadt ausbildet.

800 Nachwuchskräfte wollte die Stadt ursprünglich in diesem Ausbildungsjahr einstellen, dass es jetzt noch 200 mehr sind, liegt laut Personal- und Organisationsreferent Thomas Böhle daran, dass die Qualität der Bewerberinnen und Bewerber in diesem Jahr "ausgesprochen gut" gewesen sei. Insgesamt 6000 Bewerbungen hatte das Referat auf die intensivierte Nachwuchswerbung erhalten. Der Münchner Stellenmarkt für Fachkräfte sei ziemlich leer gefegt, die Stadt habe ein "Personalgewinnungsproblem", sagt Isolde Schwarz-Krieger. Dem wolle man dadurch entgegenwirken, dass man möglichst viele Mitarbeiter selbst ausbilde. "Es zeichnet sich ab, dass viele unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ruhestand gehen", begründet die Pressesprecherin des Personalreferats außerdem diese Ausbildungsoffensive. Da Angebot sei sehr breit, es reiche vom Handwerkerberuf bis zu dualen Studiengängen, dementsprechend groß sei das Interesse.

Laut Schwarz-Krieger ist die Stadt München im Ausbilderbereich "eine der wenigen. die auch noch Hauptschüler nimmt". Auch diese könnten sich bei entsprechenden Engagement durchsetzen und hätten bei der Stadt gute Karrieremöglichkeiten, dafür gebe es einige Beispiele . Ein erfolgreicher Ausbildungsabschluss garantiere jedenfalls einen vielseitigen und sicheren Arbeitsplatz bei der Landeshauptstadt. Diese brauche nämlich dringend gut ausgebildetes Personal.

Es gibt Ausbildungsangebote nicht nur in der Verwaltung für verschiedene Qualifikationsebene, die Stadt braucht auch Gärtner, Floristen, Veranstaltungstechniker, Erzieherpraktikanten und verschiedene IT- Berufe. Besonders begehrt war in diesem Jahr die Ausbildung zur Kauffrau beziehungsweise zum Kaufmann, 63 weibliche und 19 männliche Bewerber konnten hier einen Ausbildungsplatz ergattern. Überhaupt stellen Frauen bei der Stadt zwei Drittel der Nachwuchskräfte. Der öffentliche Dienst sei "traditionell eine eher weibliche Domäne" heißt es dazu in der Rathaus-Umschau, "schon weil die vielen Teilzeitangebote die Vereinbarkeit von Beruf und Familie garantieren".

Die neuen Nachwuchskräfte der Stadt kommen nicht nur aus dem ganzen Bundesgebiet, viele haben auch Migrationshintergrund. Genaue Auskünfte darüber gibt es nicht. Das liegt laut Schwarz-Krieger einmal, daran, dass viele das in ihren Bewerbungsunterlagen gar nicht mehr erwähnten, was im Grund auch gut sei, und zum zweiten an Datenschutzbestimmungen, die solche Veröffentlichungen vor Vertragsabschluss und Arbeitsantritt untersagen. 15 der Neuen sind Menschen mit Behinderung. Der erste Arbeitstag wird für sie alle "der schönste, den man sich wünschen kann", wie Pressesprecherin sagt. Denn außer einem Rahmenprogramm mit Poetry Slam, viel Musik und Motivationstraining gibt es auch die Möglichkeit, "mit dem Oberbürgermeister zu netzwerken". Außerdem könnten alle, wenn das Programm am Nachmittag endet, nach Hause gehen. der Arbeitsalltag beginnt dann am Mittwoch, 2. September.

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