Malerei:Meisterliches Fließen

Armin Hirn Künstler

Der Künstler Armin Hirn feilte stets an seinem Malstil: Am 12. Mai wäre er 100 Jahre alt geworden.

(Foto: Privat)

Retrospektive des Aquarellmalers Armin Hirn zum Hundertsten

Von Annette Jäger, Sendling

Es sind ungewöhnliche Aquarelle, die Armin Hirn geschaffen hat: großformatige Bilder, auf denen kräftige Farbflächen eindrucksvolle Landschaften beschreiben. Hirn war ein Meister der speziellen Nass-in-Nass-Technik, bei der er die Aquarellfarbe auf zuvor durchnässtes Papier auftrug. Schnelles, präzises Arbeiten war auf den Großformaten gefragt. Und so fließt alles vor den Augen des Betrachters, er wird förmlich in die Landschaften gezogen. An diesem Samstag, 12. Mai, wäre der Maler, der seit den Achtzigerjahren in Neuried lebte, 100 Jahre alt geworden. Demnächst werden eine Retrospektive seiner Werke sowie Arbeiten seiner Schüler zu sehen sein. Die Schau im Foyer des Sana Gesundheitscampus in Obersendling eröffnet am 8. Juni.

Armin Hirn (1919-1996) hat Zeit seines Lebens in Aquarell gemalt. "Weil es die schwierigste Technik ist", sagt seine Witwe Gabriele Hirn. Es galt, die schnell verlaufende Farbe auf dem nassen Untergrund zu dirigieren und in Motive zu gießen, ohne alles verschwimmen zu lassen. Hirn wurde immer meisterlicher darin. "Er hat gemalt wie ein Besessener." Jeden Tag. Im Keller der Familie lagert ein ganzes Lebenswerk. Die Ausstellung im Gesundheitscampus zeigt die künstlerische Entwicklung des Malers. Wie er vom "altmeisterlichen" Malstil, wie seine Witwe es nennt, bei dem jeder Grashalm zu erkennen war, zu immer freierer Malerei fand. "Seine Bilder wurden immer ruhiger."

Hirn umfasste seine Motive nicht mit Linien, sondern allein durch Farbflächen. Es entstanden leuchtend-grüne Wiesen, strahlend-gelbe Rapsfelder, blendend-weiße Schneelandschaften. In den Farbflächen spielte Hirn virtuos mit Licht und Schatten. Auf Reisen nach Schottland, nach Dänemark hat er Bilder im Kopf gesammelt und sie zuhause aufs Papier gebracht. In zahlreichen Ausstellungen, auch im Ausland, fanden seine Bilder zu Lebzeiten viel Anerkennung. Auch seine Schüler konnte er als Kunsterzieher an der Maria-Theresia Oberrealschule in München für die Malerei begeistern. Fünf von ihnen - Walter Kreuter, Ludwig Schleicher, Peter Albrecht, Manfred Kerl und Fritz Wagner - zeigen ebenfalls ihre Arbeiten in der Ausstellung.

Armin Hirn, Retrospektive, Foyer des Sana Gesundheitscampus, Steinerstraße 3, Vernissage am Freitag, 8. Juni, um 18 Uhr, bis zum 8. August, Öffnungszeiten: werktags von 8 bis 18 Uhr.

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