Maikundgebung:In roter Hand

Maikundgebung: Auch Oberbürgermeister Dieter Reiter sprach bei der Maikundgebung.

Auch Oberbürgermeister Dieter Reiter sprach bei der Maikundgebung.

(Foto: Robert Haas)

4500 Gewerkschafter demonstrieren auf dem Marienplatz

Von Jasmin Siebert

"Wir sind viele. Wir sind eins" lautet das Motto der diesjährigen Mai-Kundgebung, zu der die Gewerkschaften am Tag der Arbeit in München aufgerufen haben. Und es sind viele. Rund 4500 Menschen haben sich nach Aussagen der Veranstalter am Montagvormittag auf dem Marienplatz zur Kundgebung versammelt. Wo sonst Handys auf Selfiesticks in den Himmel gereckt werden, wehten Fahnen und Transparente, die Farbe rot dominierte.

"Wir wollen das Wahljahr nutzen, um unsere Themen zu setzen, um unser Land gerechter zu machen", sagte Simone Burger, die Auftraktrednerin und Münchner DGB-Vorsitzende. Eines dieser zentralen Themen ist die Versorgung im Alter. "Die Rente muss für ein Leben in Würde reichen", forderte Andrea Kocsis, stellvertretende Bundesvorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Neben einer Anhebung der gesetzlichen Rente auf 50 Prozent forderte sie, dass die Tarifbindung auch bei Ausgliederungen gelten solle. Leiharbeiter müssten gleich behandelt und gleich bezahlt werden wie Festangestellte. Besser gestellt werden sollen auch Minijobber und Frauen. Sie seien es, die besonders häufig in Teilzeit arbeiteten, weil sie sich neben dem Job um Haushalt, Kinder oder pflegebedürftige Angehörige kümmerten. Auch für einen Rechtsanspruch auf eine Rückkehr in Vollzeit machte sich Kocsis stark. Man brauche eine Wirtschaft, die im Dienst des Menschen steht, und nicht umgekehrt.

"Wir sind alle gleich", rief Suzan Karaogullari von der DGB-Jugend. Sie wollte insbesondere ihre Solidarität mit allen Menschen gleich welcher Herkunft auszudrücken. Eine "Mauer aus Hass und Rassismus", auf der Bühne aufgebaut aus Pappkartonwürfeln, schlugen und traten die jungen Leute dann ein.

Dass der 1. Mai nicht nur im Zeichen der Lohnarbeit stehen soll, sondern auch die unbezahlte und unsichtbare Hausarbeit gesellschaftlich mehr wertgeschätzt werden soll, ist ein Anliegen der Initiative Care Macht Mehr. Besucher konnten ihren Kopf durch eine Pappwand mit dem Foto der Bavaria stecken und sich mit Slogans wie "Feger*innen aller Länder vereinigt euch!" fotografieren lassen.

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