Männer gegen Frauen:Von Kleidern und Kasperln

Erstmals konkurriert eine "Männer-Wiesn" mit der "Damen-Wiesn" von Regine Sixt. Noch liegen die beiden Gesellschaftsevents nicht gleichauf - ein Vergleich

Von E. Britzelmeier, F. Kotteder

Bekanntlich wird beim Oktoberfest alles, was es seit mehr als drei Jahren gibt, unter dem Begriff "Tradition" eingeordnet. Insofern hat die "Damen-Wiesn" von Regine Sixt längst diesen Status errungen. Die Mietwagen-Unternehmerin und Society-Lady hat dieses Jahr ins Marstall-Zelt eingeladen, zu Gast sind immer andere Society-Ladys. Es geht darum, einfach mal nur unter Frauen Spaß zu haben, ums Netzwerken, und natürlich um einen guten Zweck. Aber vor allem geht es darum, sich zu zeigen. In diesem Jahr zeigten sich stolze 1300 Damen. Die "Männer-Wiesn" von Christian Hirmer vom Bekleidungshaus Hirmer und Gady Gronich von der Hilfsorganisation Hadassah kann da noch nicht mithalten, aber sie fand dieses Jahr ja auch zum ersten Mal statt: Genau 100 Männer hatten für den neuen Event in der Käfer-Schänke zugesagt. Der ist bewusst zur gleichen Zeit wie die Damen-Wiesn angesetzt - als augenzwinkernde Provokation und als Ergänzung. Hier ein Vergleich zwischen beiden Veranstaltungen nach den wichtigsten Kriterien.

Der Eintrittspreis

Bei den Damen: Nur ausgewählte Frauen sind eingeladen, für die ist der Eintritt frei. Gebeten wird jedoch um eine Spende, 95 Euro mindestens gelten als angebracht. Mit einem Fußballspieler zusammen zu sein, ist zwar nicht zwingend notwendig, scheint die Chance auf eine Einladung aber bedeutend zu erhöhen.

Bei den Männern: 180 Euro, höhere Spenden durchaus erwünscht. Eingeladen sind Prominente aus Kultur, Wirtschaft und Gastronomie.

Männer gegen Frauen: Christian Hirmer vom Bekleidungshaus Hirmer und Gady Gronich von der Hilfsorganisation Hadassah laden zur "Männer-Wiesn".

Christian Hirmer vom Bekleidungshaus Hirmer und Gady Gronich von der Hilfsorganisation Hadassah laden zur "Männer-Wiesn".

(Foto: Stephan Rumpf)

Der gute Zweck

Bei den Damen: Der Reinerlös geht an die Kinderstiftung von Regine Sixt.

Bei den Männern: Der Reinerlös geht an die "Dream Doctors" des Hadassah Medical Centers in Jerusalem, die als Klinik-Clowns kranke Kinder betreuen.

Die Giveaways

Bei den Damen: Jede Dame bekommt ein Lebkuchenherz mit ihrem Namen darauf und ein Giveaway-Täschchen mit Kosmetikartikeln und Halstuch darin.

Bei den Männern: ein Flachmann im Lederhosen-Etui, Probefläschchen Schnaps, ein Hirmer-Bekleidungsgutschein.

Die Kleiderordnung

Bei den Damen: Es heißt, dass die Dirndl wieder traditioneller werden, aber so ganz überzeugt ist man nach dieser Charity-Veranstaltung nicht. Gut, die Damen tragen jetzt eindeutig weniger Strass, dafür dominieren Seidenschürzen. Glanz statt Glitzer also. Einige haben dann doch wieder Lila und Grün und Krachendrot kombiniert.

Bei den Männern: In der Regel legere Trachtenanzüge, aber auch Janker und Lederhosen. Da wäre - verglichen mit den Damen - etwas mehr Mut drin. Denn wer für Clowns spendet, darf sich ruhig mal zum Kasperl machen. Schönstes Accessoire war ein buntes Medaillon, das Ludwig II. und Franz Josef Strauß gemeinsam zeigt, umgeben von einem Ring aus Brillanten unter einer ebenso brillantenbesetzten Krone.

Männer gegen Frauen: Leihauto-Unternehmerin Regine Sixt lädt zur "Damen-Wiesn" ein.

Leihauto-Unternehmerin Regine Sixt lädt zur "Damen-Wiesn" ein.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Sätze des Tages

Bei den Damen: Hier müssen sich Sixts Gäste Reporterfragen gefallen lassen wie: "Und wie zauberst du dir dein perfektes Dekolleté?" Danach dürfen sie erklären, wieso genau es ohne Männer viel entspannter ist. Man erfährt des Weiteren, "welchen Designer Eva-Maria Reichert trägt", oder dass Verena Kerth schon das erste Dirndl gerissen ist. Typischer Dialog: "Komm, wir machen ein Foto zusammen!" - "Warte, ich steck' mit meinem Absatz fest."

Bei den Männern: "Beim Dessert muaß i a bissl vorsichtig sein, wegen meiner Wampen." Oder: "Das finanzier' ich alles mit Venture Capital." Eines ist klar: Die Brisanz von Männergesprächen wird generell völlig überschätzt.

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