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Quelle: Catherina Hess
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Zufrieden präsentiert das Mädchen in der U-Bahn ihre Beute: Tasche, T-Shirt, Kleid. Und ein Paar creme-weiße Turnschuhe, die wollte sie im Geschäft schon kaufen, aber es gab sie nicht mehr in ihrer Größe und jetzt hat sie sie auch noch um die Hälfte billiger bekommen.
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Genauso zufrieden wirken viele Händlerinnen auf dem ersten "Mädelsflohmarkt" im Feierwerk am Samstagabend, bei dem Männer offenbar nichts zu sagen haben.
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Im Getümmel hört man einen Korken knallen. "Beat It" schallt aus den Boxen. Die Standmiete ist schon dreimal wieder drin. Das Mädchen lächelt, auf dem Tisch vor ihr sind nur noch wenige Einzelteile verstreut.
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Die Mädchen und Frauen freuen sich auch über den neuen Platz im Kleiderschrank. Mit Freundinnen, der Schwester oder alleine verkaufen sie Sommermode und Accessoires. Das meiste sind günstige Klamotten der Standard-Labels. Aber dazwischen versteckt sich auch Außergewöhnliches. Da sind selbstgemachte Röcke, Beutel und Schmuck.
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Zwei junge Frauen aus Schwaben verkaufen gehäkelte und gefilzte Blumen als Broschen und Haarschmuck. Bei ihnen ist die Stimmung noch nicht so gut. Für die Handarbeit verlangen sie ein wenig mehr als die Verkäuferinnen von Second-hand aus Massenproduktion.
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Das ist für viele Schnäppchensucherinnen zu viel. Sie kramen lieber...
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... im Siebziger-Jahre-Modeschmuck einer Stuttgarterin herum. Die junge Händlerin verkauft bunte Ohrringe und Ketten, die ihr Vater aufgekauft hat.
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Der günstige Vintage-Schmuck kommt gut an. Ein Mädchen nach dem anderen betrachtet sich mit den Ohrringen im goldenen Spiegel.
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In der kleineren Halle nebenan geht es ruhiger zu. Hier beschallt Leonard Cohens sonore Stimme die Mädels. Obwohl sich auch Jungs umschauen dürften...
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... sieht man fast nur Frauen, die feilschen, anprobieren und sich durch Kleiderberge wühlen. Draußen neben dem Bratwurst-und Flammkuchenstand gibt es nur wenige Stände, denn heute Abend ist es zu kalt.
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Florian Liss trägt trotzdem eine kurze Hose, aus Protest gegen das Wetter, sagt er. Zusammen mit seinem Kumpel Stefan Schmidl leitet er das Start-Up "Nachtkonsum". 2007 haben die beiden noch als Studenten den Existenzgründerwettbewerb 5-Euro-Business gewonnen.
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Die Idee ist simpel: Flohmärkte als Events, nachts und mit Live-Musik. Aber auch mit Eintritt. Der kostet drei Euro für den Flohmarkt. Das Kombi-Ticket für Flohmarkt und Bands gibt es für sechs Euro. Die Bands spielen im Orange House auf der anderen Seite. Das ist ungünstig, weil viele nicht wissen, dass die Live-Musik eigentlich auch zum Programm gehört. Den Eintritt für den Markt zahlen die meisten bereitwillig, zumindest in München und Köln.
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Auch am Rhein organisieren die beiden Jungunternehmer unter dem Slogan "Trödel dich glücklich" Nachtmärkte. In Berlin haben sie es auch versucht, als 49.Flohmarkt der Stadt. Doch an der Spree waren zu wenige bereit, für einen Flohmarkt zu zahlen.
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Als "schick-alternativ"beschreibt Florian Liss den Stil der Münchnerinnen auf dem Markt. Den Erfolg mit der Wiederbelebung von Flohmärkten erklärt sich der Diplom-Soziologe durch die fortschreitende Individualisierung: "H&M-Einzelteile tragen viele, es geht aber darum, sich durch individuelle Accessoires abzugrenzen. Und die findet man auf dem Flohmarkt."
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Wie Käuferinnen und Händlerinnen kann auch der Jungunternehmer zufrieden sein. Das Konzept Flohmarkt für Mädchen geht auf.
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Am 10.September veranstaltet er schon den nächsten Nachtflohmarkt, dann wieder in der Ton-Halle auf dem Gelände der Kultfabrik am Ostbahnhof. Dann freilich sind die Mädels nicht mehr unter sich.
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Nachtflohmarkt in der Ton-Halle: 10.September, von 17 Uhr an (Aufbau 15Uhr, Abbau 23 Uhr; Infos: www.nachtkonsum.com)