Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt:Trotz Abwesenheit glänzen

Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt: Im Glockenbach-Viertel zuhause: der Verein Capoeira Gerais.

Im Glockenbach-Viertel zuhause: der Verein Capoeira Gerais.

(Foto: privat)

Die CSU in der Ludwigsvorstadt schwänzt Ausschusstermine, will aber dennoch Einfluss nehmen. Die SPD wundert sich

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

Im Bezirksausschuss (BA) Ludwigsvorstadt- Isarvorstadt, in dem ein eher freundschaftlicher Umgang gepflegt wird, ist der Ton zumindest für einen Abend deutlich rauer geworden. Anlass bot der Antrag der CSU, die Zuschüsse für die Veranstaltung "Batizado" des Vereins "Capoeira Gerais" und für das Kindertheater im Fraunhofer deutlich geringer zu halten als vom Unterausschuss Kultur, Jugend, Soziales empfohlen. Der Capoeira-Verein habe wieder nur beim BA Fördermittel beantragt, kritisierte CSU-Fraktionssprecher Florian Florack, man solle es auch an anderer Stelle versuchen: "Nicht, dass das zur Dauerförderung wird." Beim Kindertheater monierten Florack und Andreas Siebel (FDP) undurchsichtige Methoden der Eigenmittelbeschaffung. Offenbar zahle man sich Honorar aus, verzichte dann auf einen Teil und deklariere diese Summe als Eigenmittel - "das heißt doch, da gibt es gar keine Eigenmittel", protestierte Siebel.

Fabian Preger (SPD) ging in einer ersten Antwort gar nicht auf die Kritik ein, sondern hinterfragte die Einsatzbereitschaft von CSU und FDP. Er zweifle daran, dass die Fraktion dem Unterausschuss Kultur, Jugend, Soziales und seinen Themen den nötigen Respekt entgegenbringe, sagte Preger. Da die CSU nicht in der Lage sei, ihrer Arbeit im Ausschuss nachzukommen, versuche sie immer wieder, dessen Empfehlungen im Plenum zu torpedieren. Auch andere Genossen monierten, dass eine bereits im Unterausschuss geführte Diskussion im Plenum nochmals aufflammt. Der Ausschuss habe den monierten Aspekt besprochen und sei zu dem Beschluss gekommen, die volle beantragte Höhe von 1980 Euro zu gewähren, sagte Barbara Turczynski-Hartje. Ausschusssprecherin Beate Bidjanbeg (SPD) zur Begründung: Der Verein habe viele Anhänger im Viertel, sei eine Art Sportverein, erhalte allerdings keine sportüblichen Fördermittel: "Da finde ich es peinlich, wenn wir um ein paar hundert Euro kürzen."

Bidjanbeg wies darauf hin, dass der CSU angeboten worden sei, den Sitzungstermin zu verschieben, damit sie ihren Verpflichtungen im Ausschuss nachkommen könne. Florack erklärte später dazu, ein Mitglied sei kurzfristig krank geworden, der Grund für das "Geplänkel" liege allerdings eher darin, dass seine Fraktion ihren zweiten Sitz derzeit nicht besetze, da Andreas Siebel in den Unterausschuss Planen und Bauen gewechselt sei - auf einen "Spezialsitz", durch Aufstocken. "Die SPD war gegen das Aufstocken, das heute war wohl die Retourkutsche dafür", meinte Florack.

Außer der CDU/FDP-Fraktion war niemand für eine Kürzung der zwei Förderanträge; auch die Methode der Eigenmittel-Beschaffung wurde nicht weiter kritisiert. Das werde im Kulturbereich manchmal angewandt, hieß es:"Der arme Poet hat eben oft keine Eigenmittel."

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