Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt:Münchner Geschichte

Stadt will den Alten Südfriedhof nicht den Anwohnern überlassen

Die Stadt hat ungewöhnlich schnell und auch etwas unwirsch auf einen Beschluss einer Bürgerversammlung reagiert. Die Ludwigs- und Isarvorstadt hatte am Donnerstagabend die Stadt aufgefordert, die Planungen für ein Museum am Alten Südfriedhof einzustellen. Dort sei kein großes Museum, kein Touristenmagnet geplant, teilte das Referat für Gesundheit und Umwelt daraufhin am Montag mit. Es gehe um ein Informationszentrum für die Friedhofs- und Bestattungskultur in der Nachbarschaft des Friedhofs. Der Stadtrat habe eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Danach solle am Rande des Friedhofs ein Gebäude hingestellt werden - mit "Infrastruktureinrichtungen für den Friedhof", zum Beispiel Toiletten und eine Infothek. Dort solle eine "Anlaufstelle mit einer kleinen Ausstellung" auf etwa 300 Quadratmetern entstehen.

Nach dieser Konkretisierung macht das Referat deutlich, dass über den Alten Südlichen Friedhof wohl kaum allein die Anwohner zu entscheiden haben. Hier gehe es um ein Münchner Kleinod, welches die Stadt würdig präsentieren wolle. Der Alte Südliche Friedhof, erbaut als Pestfriedhof, sei ein Stück Münchner Geschichte. Er sei heute eine Oase der Ruhe im Zentrum der Stadt "für Münchnerinnen und Münchner sowie für Gäste der Stadt und soll dies auch bleiben".

Die Ludwigs- und Isarvorstädter hatten argumentiert, dass ihr Viertel überlastet sei - mit "Feierbanane", Gärtnerplatz-Partys und Oktoberfest, sie wollten keinen weiteren Magneten, sondern den "letzten Ort der Entschleunigung" erhalten. Auch sei der Südfriedhof ein "kleines Fleckerl" - nicht Wien, und auch kein Pariser Père Lachaise, wo es solche Museen schon gibt, hieß es in der Bürgerversammlung.

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