Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt:Kunst im Dreieck

Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt: Ein Bus durchbricht die Wand: "Bahnwärter Thiel" auf dem Viehhof.

Ein Bus durchbricht die Wand: "Bahnwärter Thiel" auf dem Viehhof.

(Foto: privat)

Daniel Hahn hat auf dem Viehhof ein Kulturhaus und einen Märchenbasar aufgebaut

Von Birgit Lotze, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

Dort, wo im Sommer der Viehhof-Biergarten seine Tore öffnet, ist auch im Winter etwas los. Das Kulturhaus "Bahnwärter Thiel" ist bereits aufgebaut. Außerdem öffnet am Donnerstag zwischen den Backsteinmauern des Viehhofs ein "Märchenbasar" - ein Weihnachtsmarkt. Dahinter steckt vor allem Daniel Hahn, der Vorsitzende des Vereins "Wannda". Der Sendlinger, der inzwischen am Schlachthof wohnt, hat die Münchner Markthallen gleich mit zwei Konzepten überzeugt: Als kulturinteressierter Geschäftsmann bekam er den Zuschlag für die Kulturaktion Bahnwärter Thiel. Und der Verein Wannda, der sonst im Sommer mit Zirkuszelten unterwegs ist, darf die Brachfläche mit einem Christkindlmarkt zwischennutzen.

Eine Plattform "irgendwo zwischen Bühne, Atelier, Werkstatt, Bar und Galerie" stellt Daniel Hahn sich für den Bahnwärter Thiel vor. Schon der Transport der Räume stellte eine Herausforderung dar. Da war zunächst ein Dreiecksbau, der vor einigen Jahren vom Lenbachhaus auf dem Königsplatz als Interims-Stätte genutzt worden war. Zwölf Sattelschlepper waren nötig, um die Einzelteile der 180 Quadratmeter großen Halle aus einem Lager bei Geltendorf nach München zu schaffen.

Der zweite Teil ist ein alter Bahnwaggon, den Daniel Hahn in Berlin entdeckt hat. Den Schienenbus aus dem Jahr 1952 hat MAN in München gefertigt. Hahn brachte ihn nun zurück, mit einem Schwertransport, "eine Riesenaktion". Auch der Hallenaufbau war schwierig. Da es so gut wie keine Pläne gab, hätten sie sich vor allem an einem Foto orientiert.

Seitdem Daniel Hahn 15 Jahre alt ist, versucht er den "Bahnwärter Thiel" umzusetzen, in einem leer stehenden Bahngebäude, das er täglich auf seinem Schulweg sah. Nun hat er das Gefühl, jetzt das lang ersehnte Konzept vom eigenen Kulturhaus realisieren zu können.

Der alte Triebwagen als Bar soll nun bis zum 1. Mai viele Kunstbereiche vernetzen - "ein spannender und vielseitiger Ort" soll es werden, hofft Daniel Hahn. Derzeit stellen Münchner Künstler in der Halle aus. Bis Ende Dezember sind für den Märchenbasar zusätzlich zwei Zirkuszelte aufgebaut. Denn auch dieser Weihnachtsmarkt soll schöner, traditioneller und nachbarschaftlicher werden als andere. Es gibt Märchenstunden, Akrobatik und Kasperletheater, man kann Kerzen ziehen und basteln. Passend zum Schlachthof: Samstags und sonntags gibt es von 11 Uhr an ein Weißwurstfrühstück.

Der Märchenbasar an der Tumblingerstraße 24 ist täglich von 16 bis 23 Uhr geöffnet, am Freitag und Samstag bis 24 Uhr. Am Wochenende sind die Stände von 11 Uhr an besetzt. www.maerchenbazar.de

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