Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt:Das pralle Leben

Landwehrstrasse mit Blick auf die Paulskirche in München, 2014

Ort der Kulturen und des Miteinanders: die Landwehrstraße.

(Foto: Robert Haas)

"Wir machen was": Das Kulturfestival auf der Theresienwiese spiegelt auf vielfältige Weise den Multikulti-Stadtbezirk

Von Thomas Kronewiter, Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt

53 Spielorte, 153 Veranstaltungen: Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass die im Juni anstehende Stadtteilwoche in der Ludwigs- und Isarvorstadt zu den größten Ereignissen gehören wird, die das Kulturreferat in Kooperation mit Initiativen aus dem jeweiligen Stadtviertel jemals gestemmt hat. Das Kulturfestival findet von 10. bis 16. Juni statt, zentraler Spielort ist die Theresienwiese, auf der rund um das Festzelt "ein bisschen mehr los als sonst" sein wird. Organisatorin Sylvia Ottes hat mit ihren Aufrufen mehr als 170 Initiativen und Vereine aus dem Multikulti-Stadtbezirk gewinnen können - aus diesen Reihen rekrutiert sich ein sehenswertes Programm, das wie immer bei freiem Eintritt unter dem Motto "Wir machen was" ablaufen wird.

Im Prinzip ist der Veranstaltungsreigen festgezurrt. Eröffnet wird am Freitagabend, 10. Juni, im zentralen Festzelt. Stadtrat Marian Offman (CSU) und der Bezirksausschuss-Vorsitzende Alexander Miklosy (Rosa Liste) werden von 19.15 Uhr an kurze Ansprachen halten, bereits ein Viertelstündchen später übernimmt der Kabarettist Christian Springer. Am Folgetag - Samstag, 11. Juni - geht es von 13 bis 22 Uhr rund. "Der Tag der interkulturellen Vielfalt" lehnt sich an die Flüchtlings-Thematik an und verspricht ein überaus buntes Bühnenprogramm und viel Drumherum. Sylvia Ottes ist der Hinweis angesichts des neuralgischen Termins wichtig, dass man das gesamte Kulturgeschehen - soweit möglich - auf den Spielplan der Fußball-Europameisterschaft abgestimmt habe. So dürfte es möglich sein, Fußball zu schauen und zugleich das eine oder andere Kulturangebot wahrzunehmen.

Die Demographie der Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt hat vielfach Pate gestanden beim Programm. So wird die Neuwirtbühne Großweil am Dienstag, 14. Juni, das Stück "Schwuhplattler" spielen. Und am Donnerstag, 16. Juni, wendet sich der deutsch-türkische Comedian Özcan Cosar nicht zuletzt an die türkischstämmigen Bewohner des Bahnhofsviertels.

Unter dem Titel "Weihrauch, Kebab und Pomade" gibt es zur Landwehrstraße, "Ort gelebter Vielfalt", einen Wettbewerb. Diese Straße, so gibt es das Atelierprojekt als Ausrichter vor, sei den Investoren und Luxussanierern "noch nicht in die Hände gefallen". Sie präsentiert sich als ein einzigartiges Gemisch aus Hochkultur (Paulskirche, Theatergemeinde), türkisch-arabischen Läden, Restaurants und sozialen Einrichtungen. Das Straßenbild ist zu allen Tageszeiten lebendig und bunt. Eingereicht werden dürfen zu diesem Thema eigene Werke, ob Skizzenbuch oder Video, Fotografie oder Malerei, Skulptur oder Collage. Näheres gibt es unter www.atelierprojekt.de.

Auch für Kinder gibt es einen Wettbewerb: "Perlen, Schleier, Baklava". Nach dem Motto "Sehen, schmecken, hören, fühlen - und in bunten Farben wühlen" erkundet das Kinderatelier im Rahmen der Kurse die Landwehrstraße. Am Samstag und Sonntag, 11./12. Juni, 14 bis 19 Uhr, gibt es eine Ausstellung der eingereichten Arbeiten im Atelierprojekt an der Landwehrstraße 39 (Rückgebäude). Eine Jury wird die interessantesten Werke prämieren, danach wird gefeiert.

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