Ludwig-Maximilians-Universität:AfD-nahe Hochschulgruppe im Studentenparlament angefeindet

Ludwig-Maximilians-Universität: Ein Blick in den Lichthof der LMU.

Ein Blick in den Lichthof der LMU.

(Foto: Robert Haas)
  • Der Konvent der Fachschaften an der LMU hat die Akkreditierung der "Campus Alternative München" abgelehnt.
  • Nun wurde bekannt, dass ein Vertreter der AfD-nahen Gruppe von anderen Studierendenvertretern angegriffen worden sein soll.
  • Deshalb ermittelt die Polizei. Die Hochschulleitung will frühere Entscheidungen des Konvents prüfen.

Von Jakob Wetzel

Eine turbulent verlaufene Sitzung der Studierendenvertretung der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) beschäftigt jetzt die Hochschulleitung und die Polizei. Beim Konvent der Fachschaften Mitte April hatte die der AfD nahestehende "Campus Alternative München" versucht, sich als Hochschulgruppe zu akkreditieren; damit hätte sie etwa Räume der Studierendenvertretung für Veranstaltungen nutzen können. Das Studentenparlament lehnte dies mit großer Mehrheit ab.

Wie nun aber bekannt wurde, ist der Vorsitzende jener Gruppe, der 20-jährige Christian Schumacher, von Besuchern des Konvents offenbar beschimpft, beim Vortrag behindert und später angegriffen worden. Die LMU-Leitung kündigte deshalb an, die Ablehnung der "Campus Alternative" rechtlich zu prüfen. Und die Polizei ermittelt wegen des Verdachts auf politisch motivierte Körperverletzung und, weil auch Schumachers Jacke beschmiert wurde, Sachbeschädigung.

Schumacher selbst ordnet die Angreifer "eindeutig dem linksextremen Spektrum" zu. "Die wussten, dass ich kommen würde." Tatsächlich hatte das "Antifaschismusreferat" der Studierendenvertretung im sozialen Netzwerk Facebook dazu aufgerufen, sich gegen Schumachers Auftritt zu "wehren". Die Störer seien ihnen jedoch nicht bekannt gewesen, versichert die Studierendenvertretung.

Schumacher berichtet, etwa 30 Personen hätten ihn vor dem Saal als Nazi beschimpft und versucht, ihn am Betreten des Raumes zu hindern. Später hätten sie ihm durch Zwischenrufe und Sprechchöre zugesetzt, so dass er die Anliegen seiner Gruppe nicht adäquat habe vorstellen können.

Allerdings seien die Antragsunterlagen der "Campus Alternative" allen stimmberechtigten Konventsmitgliedern als Entscheidungsgrundlage schriftlich vorgelegen, sagt Maximilian Frank, einer der Geschäftsführer der Studierendenvertretung. Diese haben sich also ein Bild machen können.

Bei der Veranstaltung habe die Leitung des Konvents einzelne Störer des Saales verwiesen und schließlich den Sicherheitsdienst der LMU um Hilfe gebeten. Den Tumult nennt Frank einen "Angriff auf das demokratische Gremium". Das Studentenparlament sei instrumentalisiert worden.

Die Hochschulleitung der LMU erklärt, mit den bestehenden Regeln hätten die Studierenden die Möglichkeit, selbständig, eigenverantwortlich und "unter Wahrung des Neutralitätsgrundsatzes" über die Zulassung von Hochschulgruppen zu entscheiden. Nun wolle man nicht nur die Ablehnung der "Campus Alternative" prüfen, sondern auch frühere Entscheidungen.

Zuletzt war etwa der unionsnahe RCDS mit einem Antrag auf Akkreditierung gescheitert; zuvor hatte der Konvent die Anträge unter anderem einer Frank zufolge christlich-fundamentalistischen Gruppe und einer Vereinigung exklusiv für Juristen mit guten Noten abgelehnt.

Die "Campus Alternative München" wurde im Februar gegründet, sie zählt fünf Mitglieder. In seinem Antrag hatte Schumacher geschrieben, Heimatverbundenheit und Patriotismus sollten "wieder stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden." Man wolle sich zudem unter anderem für die Wiederbelebung des Diploms als Alternative zum Master einsetzen, sagt er.

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