Lokalrunde:Das Deli und der Karpfen

Erfrischende Snacks, bodenständige Delikatessen und Grillspezialitäten

Von Franz Kotteder

"Deli", so nennt man in amerikanischen und englischen Großstädten Feinkostläden, die auch einen Imbiss anbieten. Insofern war Dallmayr ja schon immer ein Deli, auch wenn es dort nicht gerade die Hipster hinzog wie zu Katz's Deli in die New Yorker East Houston Street. Ein richtiges Deli-Konzept findet man jetzt aber auch im Münchner Traditionshaus. Seit Montag gibt es dort am kalten Büffet neben den traditionellen Snacks auch 25 neue Salate und kleine Gerichte, die ganz dem modernen Großstadtgeschmack entsprechen: leicht, aromatisch, ein bisschen mediterran, ein bisschen asiatisch und immer auch zum Mitnehmen für die Mittagspause auf dem Marienhof oder im Büro.

Die Köche Simon Demmel, Benedikt Rueß und Ralph Sokellik durften für die neue Deli-Karte viel experimentieren und sogar eine Dienstreise nach London machen. Das Ergebnis sind angenehm erfrischende und leichte Snacks, zum Teil sehr raffiniert gewürzt. Auf Mayonnaise und Aspik haben sie verzichtet, sie setzen beispielsweise auf fruchtiges Limettendressing und ungewöhnliche Kombinationen. So trifft gebeiztes Rinderfilet auf orientalisch gewürzte Süßkartoffel oder ein kühles Avocado-Gazpacho mit Limettensaft auf Garnelen und Kräuterseitling. Die Salate aus Sellerie und Pastinake oder Romana erhalten eine besondere Note durch die Kombination mit Apfel, Mango oder Pfirsich. "Die Gerichte sollen sättigen", sagt Simon Demmel, "aber nicht schwer sein." Das ist gelungen. Der Preis hält sich im Rahmen, für 100 Gramm zahlt man 3,60 Euro, die Sushi-Reistörtchen kosten 6,90 Euro.

Eine andere, eher bodenständige Delikatesse gibt es freitags im Augustiner Klosterwirt am Dom. Dort steht (für 18,90 Euro) gebackener Karpfen aus dem fränkischen Aischgrund auf der Karte, eine regionale Spezialität, die man außerhalb von Mittelfranken selten auf den Speisekarten findet und in München sonst nur noch gelegentlich im Pschorr am Viktualienmarkt. Wirt Gregor Lemke hat das Gericht von seiner früheren Wirkungsstätte in Nürnberg mitgebracht (Augustinerstraße 1, täglich 9,30 bis 24 Uhr).

Ganz und gar nicht saisonal und auch nicht regional geht es im Lokal VIB Grill & Lounge zu, das jetzt von der Au in die Leopoldstraße 42 gezogen ist. Aber mit brasilianischen Grillspezialitäten lässt sich ja vielleicht der Winterblues vertreiben. Kann außerdem nicht schaden, wenn "an der Leo", Münchens Möchtegernboulevard, mal was anderes aufmacht als ein Kettenrestaurant (täglich außer montags 11 bis 22 Uhr).

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