Der große Auszugs-Treck ist schon lange abgezogen - um Platz zu machen für ein neues Kapitel in der Geschichte der ehemaligen Bayernkaserne. Nach der Ära als riesige Verteilungsstelle für Flüchtlinge laufen die Vorbereitungen für das Neubaugebiet für gut 15 000 Menschen. Allerdings: Es leben hier immer noch Flüchtlinge. Und es gibt nach wie vor eine soziale Einrichtungen des Kreisjugendrings (KJR), das "Lok Arrival" in der Halle 23. Doch die soll Ende des Jahres ausziehen, wie jetzt bei der Bürgerversammlung für den Stadtteil Freimann bekannt wurde. "Das Projekt darf nicht sterben", warb Serena Widmann vom Verein Flüchtlingshilfe München um Unterstützung.
Die Einrichtung ist eine Freizeitstätte eigens für Flüchtlinge, "einzigartig in Deutschland", wie die Leiterin Jennifer Sykora sagt. Das Besondere: Das "Lok Arrival" bietet ein Rundumpaket der offenen Jugendarbeit an, dazu Hausaufgabenbetreuung und Beratung bei Behördengängen. Seit der Eröffnung 2015 rennen die jungen Flüchtlinge dem Lok-Team die Bude ein - bis zu 100 Jugendliche am Tag kommen laut Sykora in die Einrichtung.
Denn nach wie vor wohnen in drei Gebäuden im Nordosten des Areals gut 500 Flüchtlinge. Das Sozialreferat hat sich die Häuser bis 2020 für das kommunale Kontingent der Stadt gesichert. Und so lange will Sykora mit ihrem Team auf dem Gelände präsent bleiben. "Wir sind ein wichtiger Ansprechpartner", sagt sie.
Die Stadt will sich nun um eine Lösung bemühen, signalisierte Michael Bacherl vom Planungsreferat. Da die Bestandsgebäude in Abschnitten abgerissen werden, gebe es wohl die Möglichkeit für einen Umzug auf dem Gelände. "Wir erarbeiten gerade ein Konzept für die Zwischennutzung", sagte Bacherl und versicherte: Die Stadt schätze das zivile Engagement des Lok Freimann sehr.
Die Freimanner tun das auch - sie unterstützten Widmanns Appell mit großer Mehrheit.