Lochhausen:Noch ein Neubaugebiet

Investor will am Osteranger 390 Wohnungen errichten. Den örtlichen Politikern fehlen Grundschule und ein Laden

Von Ellen Draxel, Lochhausen

"Wohnen am Osteranger" nennt das Planungsreferat das Vorhaben einer dritten Neubausiedlung in Lochhausen, nördlich der Lochhausener Straße gelegen, nicht südlich wie die beiden anderen Wohngebiete "Spatzenwinkel" und "Henschelstraße". Investor ist die Büschl Unternehmensgruppe/Park Immobilien Projekt Lochhausen GmbH & Co. KG, die mit der Idee an die Stadt herangetreten ist. Noch steht das Projekt ganz am Anfang - der Verwaltung ist ein Feedback des Bezirksausschusses wichtig, ehe die Pläne erstmals dem Stadtrat vorgelegt werden.

Etwa 390 Wohnungen, als Reihenhäuser und im Geschosswohnungsbau mit vier- oder fünfstöckigen Gebäuden realisiert, sollen auf dem etwa sechs Hektar großen Areal längs der südlichen Osterangerstraße nach derzeitiger Planung entstehen. 2014 gab es bereits einen ersten Planungsworkshop, den Entwurf der Münchner Büros N-V-O Nuyken von Oefele Architekten mit den HinnenthalSchaar-Landschaftsarchitekten fand das Planungsreferat "am geeignetsten", sagt Teamleiter Steffen Kercher. Das Konzept sieht vier unterschiedliche Haustypen vor, die sich um vier Höfe gruppieren. Im Zentrum befindet sich ein Quartiersplatz, am südöstlichen Rand der Fläche Richtung Ortskern Lochhausen ist eine Kindertagesstätte vorgesehen. Sämtliche Autos sollen in einer Tiefgarage verschwinden, die Zufahrt erfolgt über die Osterangerstraße.

Längs der geplanten Bebauung verläuft eine Hochspannungsleitung, diese Trasse sei laut elektromagnetischem Gutachten aber "so weit weg, dass es unschädlich ist", verspricht Kercher. Besonders beim Abstand zur Kita habe man nicht nur die Grenzwerte, sondern auch die Vorsorgewerte eingehalten. Gedacht haben die Planer außerdem an eine Lärmschutzwand längs der Lochhausener Straße, vier bis fünf Meter hoch und 20 bis 30 Meter breit.

Was den Bürgervertretern aber noch fehlt, ist die Infrastruktur. Lochhausen verfügt bis jetzt über keinen einzigen Supermarkt, zum Einkaufen fahren die Menschen ins benachbarte Gröbenzell. Der zweite Mangel betrifft die Grundschulen. "Wir haben da ein massives Problem in Lochhausen, an der fehlenden Grundschule könnte das ganze Projekt scheitern", warnt Stadtrat und Lokalpolitiker Johann Sauerer (CSU). Jürgen Umseher (CSU), Vize-Chef des Bezirksausschusses und Vorsitzender der Bürgervereinigung Lochhausen Langwied, erinnert in diesem Zusammenhang an den Antrag des Vereins, eine Dreifachhalle auf dem städtischen Areal zwischen der Bahnlinie München-Augsburg, der Lochhausener Straße und dem Wiedehopfweg zu errichten - verbunden mit einem Tunnel unter der Lochhausener Straße und einem Fuß- und Radweg parallel zur Bahnstrecke. Vor allem Kinder würden von solch einer Unterführung profitieren. Die Lochhausener Straße sei schon jetzt "am Kollabieren", kritisiert ein Anwohner.

Noch ist die Planung in keinen Beschlussentwurf gegossen, zuvor muss der Flächennutzungsplan geändert werden. Das Planungsreferat will danach einen moderierten Bürgerworkshop mit Referenten und "vielleicht auch Styropormodellen zum Schnitzen" (Kercher) durchführen. 2017, spätestens im Jahr 2018, so hofft die Verwaltung, kann mit dem Bau begonnen werden.

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