Lochhausen:Ärgernis "Sägewerk"

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An der Langwieder Straße sorgt ein Montagezelt für Aufregung

Von Ellen Draxel, Lochhausen

Die Ankündigung kommt selbst für den Bezirksausschuss Aubing-Lochhausen-Langwied überraschend. Eigentlich war der Termin vor der künftigen Flüchtlingsunterkunft an der Langwieder Hauptstraße mit Anwohnern und Vertretern des Sozial- und Baureferates anberaumt worden, um die Wogen zu glätten. 300 Asylsuchende sollen nach derzeitiger Planung im Februar in vier neue, zweigeschossige Wohngebäude - gebaut in modularer Holzbauweise und angeschlossen an das Kanalnetz - einziehen. Noch vor wenigen Monaten stieß das Vorhaben auf teils lautstarken Widerstand in der Bevölkerung. Inzwischen haben sich aber die meisten Lochhausener mit der Situation offenbar arrangiert, viele der Menschen engagieren sich sogar in den derzeit entstehenden Helferkreisen.

Doch dann fällt bei dem Ortstermin der Begriff "Sägewerk". Hinter der Flüchtlingseinrichtung, erklären die Vertreter der Verwaltung, würden Teile für diesen und drei weitere Flüchtlingsstandorte gefertigt. Bei Anliegern wie Lokalpolitikern schrillen die Alarmglocken: Bauchschmerzen bereite ihm diese Doppelbelastung an Baulärm, erklärt ein Anwohner. "Wir befinden uns in einem Wohngebiet, da ist es schon die Frage, ob so etwas überhaupt zulässig ist", moniert dann auch Gremiumschef Sebastian Kriesel (CSU).

Eine Woche später erhält der Vorsitzende unmittelbar vor der Sitzung des Bezirksausschusses eine Mail vom Sozialreferat. Bei der geplanten "Feldfabrik", erläutert darin Martin Kunschak, handle es sich um eine Lager- und Montagehalle, in der lediglich vorgefertigte Bauteile zusammengesetzt würden: "Es findet dort keine Produktion einzelner Bauteile statt." Gearbeitet werde mit Handmaschinen, "die Geräuschentwicklung ist laut Baureferat deutlich geringer als an anderen Baustellen". Drei kleinere Unterkünfte an anderen Orten der Stadt würden von Lochhausen aus mitbedient, weil auf den dortigen Grundstücken selbst sehr wenig Platz sei. Acht bis zehn Lkw mit Bauteilen sollen täglich an der Langwieder Hauptstraße ankommen, das wäre etwa einer pro Stunde: "Der Transportweg zu den drei anderen Standorten führt über die Autobahn."

Entwarnung gibt Kunschak auch hinsichtlich der Montage-Dauer: "Geplant ist, dass mit Abschluss der Aufstellung der Module des Gebäudes an der Langwieder Hauptstraße auch die anderen Standorte aufgestellt sind und die Halle zurückgebaut werden kann."

Unter diesen Umständen, finden die Bürgervertreter, sei die Halle "zumutbar". Gefordert wird außerdem, nach dem Abbau des Montage-Zeltes das Gelände wieder zu renaturieren.

© SZ vom 26.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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