Winterspiele:Münchner Olympia-Bewerbung 2018 kostete doch Steuergeld

München bereitet zur Entscheidung über olympische Winterspiele 2018 vor, 2011

Die Münchner Olympia-Bewerbung sollte von Sponsoren finanziert werden, ursprünglich.

(Foto: Catherina Hess)
  • Die Olympia-Bewerbung 2018 blieb zwar im Budgetrahmen, kostete aber auch Steuergeld.
  • Ursprünglich sollte die gesamte Bewerbung mit Hilfe von Sponsoren bezahlt werden.
  • Laut der Schlussrechnung mussten aber 6,6 Millionen Euro die Steuerzahler aufbringen.

Von Heiner Effern

Die Bewerbungsgesellschaft für die olympischen Winterspiele 2018 hat nach Angaben des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) das veranschlagte Budget von 33 Millionen Euro knapp eingehalten. Sie habe insgesamt 32,8 Millionen Euro ausgegeben, heißt es in einer Erklärung. Die Gesellschaft sei nun liquidiert und am 28. September 2015 aus dem Handelsregister gelöscht worden. Laut der Schlussrechnung gingen 26,2 Millionen Euro als Spenden ein, 6,6 Millionen Euro mussten die Steuerzahler aufbringen.

"Es ist ein sehr gutes Ergebnis, dass fast 80 Prozent des Etats für die Münchner Bewerbung von Sponsoren aufgebracht wurden", sagte Michael Vesper, der Vorstandsvorsitzende des DOSB.

"Mehr als dreist" nennen die Olympia-Gegner das

Diese Bilanz des ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden der Bewerbungsgesellschaft findet sein einstiger Hauptgegner Ludwig Hartmann, Sprecher der Initiative Nolympia und heutiger Fraktionschef der Grünen im Landtag, "mehr als dreist". Das ursprüngliche Ziel, die gesamte Bewerbung mit Hilfe von Sponsoren zu bezahlen, sei "krachend verfehlt worden".

Vesper habe zudem nicht erwähnt, dass ein ordentlicher Teil der Sponsoren denselben Eigentümer habe: nämlich die öffentliche Hand. Alleine Lotto Bayern, die Messe München und der Flughafen München haben mehrere Millionen beigetragen. "Intransparenz gehört zum DOSB wie der Schnee zum Wintersport", sagt Olympia-Gegner Hartmann.

München zahlt vier, das Land Bayern 1,2 Millionen

Die Lücke von knapp sieben Millionen mussten die Eigentümer schließen, je nach der Größe der Anteile. München steuerte mit gut vier Millionen Euro den Hauptanteil bei. Das Land Bayern zahlt etwa 1,2 Millionen, der Markt Garmisch-Partenkirchen fast das gleiche. Einen kleinen sechsstelligen Betrag beglich der Kreis Berchtesgadener Land.

Ob mit den insgesamt 33 Millionen Euro die tatsächlichen Kosten der Bewerbung abgebildet sind, bezweifeln Olympia-Gegner. Sachleistungen und zumindest ein Beratervertrag sollen nicht über das Budget der Bewerbungsgesellschaft gelaufen sein. Diese wurde nach dem Scheitern der Bewerbung im Juli 2011 überflüssig und nun endgültig liquidiert.

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