Lieblingsplätze:Kleine Stadt in der Stadt

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Die Schauspielerin Ulrike Kriener mag den Biergarten am Elisabethplatz, die Menschen und die Läden dort. (Foto: Florian Peljak)

Ulrike Kriener fühlt sich am Elisabethplatz besonders wohl

Von Theresa Parstorfer, München

Sie kann sich vorstellen, hier alt zu werden. Ulrike Kriener sitzt im kleinen Biergarten am Elisabethplatz und trinkt eine große Apfelsaftschorle. Kriener gilt als eine der erfolgreichsten deutschen Fernsehdarstellerinnen. Die Krimiserie "Kommissarin Lucas", in der sie die Hauptrolle spielt, gibt es seit mehr als zehn Jahren - und ein Ende ist noch lange nicht in Sicht.

"Da vorne wird gedreht", sagt Kriener plötzlich und ihr Blick schweift ab. "Was für ein lustiger Zufall. Das Team kenne ich." Auf einmal muss sie aufstehen und viele Leute begrüßen. Den Kamera-Assistenten und die Maskenbildnerin und auch den Regisseur. "Mittlerweile kenne ich hier ganz viele Leute und man wird immer vertrauter", erklärt sie entschuldigend, als sie sich wieder setzt.

Als sie 1986 gerade nach München gekommen war, sei das noch anders gewesen. Da hätte sie schon ein paar Probleme gehabt, "anzudocken". Zum einen, weil sie München nicht wirklich als eine "lässige Stadt" empfunden habe und es nicht einfach gewesen sei, ihre "Szene" zu finden. Und zum anderen, weil sie auch immer wieder "rausgerissen" wurde, durch verschiedene Projekte in anderen Städten. Doch heute ist sie angekommen, heute hat sie in München ihren Heimathafen gefunden. "Ich habe hier mittlerweile mehr Zeit verbracht als in meiner eigentlichen Heimat, dem Ruhrgebiet", sagt sie. Was ihr besonders gut gefalle? Die Schönheit der Stadt und des Umlandes. Die Gelassenheit. Und auch: "Dieses sommerliche Flanier-Wetter, die kleinen Läden, so das hier", sagt sie und macht eine allumfassende Handbewegung. Der Elisabethplatz also, mit den kleinen Marktbuden, den Graffitis an den Häuserwänden, dem "Wintergarten" und dem Spielplatz unter alten Bäumen.

In diesen Platz habe sie sich schon am Anfang verliebt, als sie mit Doris Dörrie von Freiburg nach Schwabing gezogen war. "Das ist etwas sehr Besonderes hier in München. Ein bisschen wie eine kleine Stadt in der Stadt. Man findet hier alles, was man braucht, und man trifft bunte Vögel, was ich sehr mag."

Der Markt, den es schon seit 1903 gibt, soll 2018 umgebaut werden. Die Leute hätten Angst, dass dann vieles von eben diesem noch nicht so glatt gebügelten Charme in einer sonst doch sehr glatt gebügelten Stadt verloren gehen könnte. "Das wäre irre schade", sagt Kriener.

Nachdem sie früher immer in Schwabing gewohnt hat, sei sie mit ihrem Mann und ihrem Sohn ganz klassisch an den Stadtrand gezogen. Aber jetzt, wo der Sohn aus dem Haus sei, da könnte sie sich schon vorstellen, wieder in die Stadt zu ziehen. "Und wenn, dann hierher an den Elisabethplatz", sagt sie.

© SZ vom 01.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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