Lieblingsplätze:Alles, nur nicht nackt

Lieblingsplätze-Serie âē Rick Kavanian im Englischen Garten, neben dem Kleinhesseloher See

Enten sind Rick Kavanian im Englischen Garten lieber als die vielen Nackten. Zur Sicherheit hat der Comedian sogar Ersatzklamotten dabei.

(Foto: Florian Peljak)

Comedian Rick Kavanian blödelt gerne im Englischen Garten

Von Christiane Lutz

Für Rick Kavanian steht der Englische Garten für zwei schlimme Dingen: kaltes Wasser und Nacktheit. Nicht, dass an Nacktheit per se etwas schlecht wäre, sagt er, aber dieses schamfreie Nacktschwimmen, Nacktsonnen, wie es die Menschen in München gern pflegen, nein, damit kann er nichts anfangen. "Das wäre für mich unvorstellbar. Ich ziehe ja nicht mal mein T-Shirt in der Öffentlichkeit aus", sagt er, unter einem Baum am Kleinhesseloher See sitzend. Wiese und Bäume färben sich bereits gelb. Ob das am Regenmangel oder dem heraufziehenden Herbst liegt, ist schwer zu sagen.

"Indian Summer" steht auf Rick Kavanians Shirt. Der 44-Jährige, seit den Neunzigerjahren und der "Bullyparade" erfolgreicher Comedian, ist in München geboren, aufgewachsen und lebt immer noch dort. Sein aktuelles Solo-Programm "Offroad" hat momentan Sommerpause. Eh viel zu heiß zum Kreativsein, findet Kavanian, der sich zum Termin noch zwei Ersatz-T-Shirts mitgebracht hat, für alle Fälle. Die braucht er dann aber nicht.

Er spricht also weiter über "zwei Leitmotive seines Lebens", die der Englische Garten vereint: die Kälte und das Nacktsein. Für ihn habe die Tatsache, dass er lieber angezogen bleibt, auch etwas mit Distanz zu tun. "Ich mag es auch nicht, wenn Leute mich zur Begrüßung anspringen. Am besten noch nackt! Das ist mir zu direkt." Und dann das kalte Wasser des Eisbachs. Kavanian schwimmt da nie. "Der Bach hat bestimmt nur 18 Grad! Das ist für so einen heißblütigen Menschen wie mich der Tod." Die Isar vielleicht? Auch zu kalt. Freibäder? Sind ihm zu voll. Baden mag er höchstens mal im Meer, wenn es sich ergibt.

Einmal haben ihn seine Kumpels in der Mittagspause in den Eisbach geschmissen. Da war Kavanian 15, 16 Jahre alt und Schüler des nahegelegenen Luitpold-Gymnasiums. "Ich hab noch versucht, sie zu überzeugen: Wir dürfen das Schulgelände nicht einfach so verlassen." Keine Chance. "Ich dachte, mir fliegt das Herz aus der Brust vor Kälte." Nachmittags gab es dann Physik- und Matheunterricht.

Bittersüße Erinnerungen an die Schulzeit sind das. Und die sind auch der Grund, warum sich Rick Kavanian den Park der Nackten und der eiskalten Bäche trotzdem als Lieblingsort erkoren hat. "Der Englische Garten ist komplett mit der Jugend verbunden. Am Hirschanger habe ich mein erstes Helles getrunken, bin am Monopteros rumgehangen und hab all die Dinge getan, die man als Jugendlicher eben so macht", sagt er. "Der Englische Garten lässt München für mich so richtig zur Heimat werden." Er mag das Gefühl, in der Stadt zu sein und sich doch nicht wie in der Stadt zu fühlen, raus zu können. Er verbringt bis heute seine Zeit gern im Englischen Garten. Das kann er auch unauffällig bis unerkannt tun. Denn obwohl er durch seine Hauptrollen in den Filmen "Der Schuh des Manitu" und "Traumschiff Surprise" Millionen Zuschauer erreicht hat, gibt er sich privat natürlich weniger exaltiert denn als Grieche oder schwuler Raumfahrer "Schrotty". Und die markante Brille ist auch weg, Laser-OP. Doch ab und zu geht es mit ihm durch, dann fällt Kavanian in eine seiner erprobten Rollen, "der Grieche", "der Sachse" und kaspert vor der Kamera herum. Er kann eben nicht anders.

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