Leichenfund im Glockenbach:Polizei prüft Spur zum Isarmord

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Die Polizei stieß in der Wohnung am Glockenbach auf ein Waffenarsenal. (Foto: dpa)

Nach dem Tod eines Waffennarren im Glockenbachviertel prüft die Polizei einen Zusammenhang mit dem Isarmord vor einem Jahr. Der Vergleich der DNA-Proben sei aber Routine.

Nach dem Tod eines Waffennarren im Münchner Glockenbachviertel prüft die Polizei einen Zusammenhang mit einem Mord an der Isar vor einem Jahr. Damals hatte ein Unbekannter eine mit ihrem Freund vorbeiradelnde Frau bespuckt und bei dem folgenden Streit deren Lebensgefährten erstochen.

Derzeit würden DNA-Proben des Waffenbesitzers und des Messerstechers abgeglichen, bestätigte ein Polizeisprecher am Dienstag entsprechende Medienberichte. Die Ergebnisse werden im Laufe der Woche erwartet. Die Überprüfung sei aber zunächst nur Routine.

"Wir machen das wie bei allen Personen, die eventuell als Täter infrage kommen" sagte der Sprecher. Unter anderem seien über eine Funkzellenauswertung alle Handybesitzer überprüft worden, die sich zur Tatzeit in der Nähe befanden. Insgesamt sei die Polizei bereits Hunderten Spuren nachgegangen. "Jetzt haben wir jemanden, der in der Nähe gewohnt hat und anscheinend einen Hang zu Messern hatte", sagte der Sprecher.

1000 Schuss Munition

Die Beamten wollten bei dem Mann Pistolen sicherstellen, nachdem die waffenrechtliche Erlaubnis des 32-Jährigen mit dem Austritt aus einem Schützenverein widerrufen worden war. Als die Polizisten Zisch- und Knallgeräusche hörten und Rauch sahen, drangen sie in die Wohnung ein. Dort fanden sie eine Leiche.

Leichenfund im Glockenbachviertel
:"Er hat vielleicht eine Explosion geplant"

Der 32-Jährige hat offenbar auf die Sicherheitsbehörden gewartet: Nach dem Leichenfund im Glockenbachviertel geht die Polizei davon aus, dass der Mann die Wohnung in die Luft jagen wollte. Die Beamten fanden ein Waffenarsenal und Kanister mit Spiritus.

Von Florian Fuchs

Die Obduktion ist inzwischen abgeschlossen. Nun steht fest, dass der Tote tatsächlich der Wohnungs- und Waffenbesitzer ist und sich selbst das Leben genommen hat. Der 32-Jährige ist nie polizeilich auffällig gewesen, es gibt keine Hinweise auf einen politischen Hintergrund seiner Tat. Offenbar lebte er ohne Internet und Telefon in seiner Wohnung. Er war in England geboren und nach Informationen der SZ arbeitslos.

In seiner Wohnung brannten an drei Stellen Leuchtfackeln, die an Kunststoffkanistern mit brennbarer Flüssigkeit angebracht waren. Außerdem entdeckten die Polizisten zahlreiche Messer, zwei Pistolen mit etwa 1000 Schuss Munition, zehn Kanister mit brandfördernden Flüssigkeiten - sieben davon waren mit Zündvorrichtungen versehen -, Softairwaffen und zwei Gaspistolen.

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