Lehel:Volles Haus

Lehel Carre in München, 2010

Maßgeschneidert: Das Lehel-Carré war genau auf die HRE zugeschnitten - dann kam die Finanzkrise.

(Foto: Robert Haas)

Geschäftsführung der HRE-Bank: Im Lehel-Carré wird kein Steuergeld verschwendet

Von Thomas Anlauf, Lehel

Die einst mächtige Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) ist längst Geschichte, seit 2009 ist die HRE infolge der Turbulenzen der Finanzkrise verstaatlicht. Doch der mächtige Bau im Lehel, der seit seinem Umbau "Lehel Carré" heißt, ist immer noch Symbol für die Krise. 2007 sollten die 600 Mitarbeiter der HRE, die an verschiedenen Standorten in München verteilt waren, eigentlich in den Gebäudekomplex zwischen Stern-, Gewürzmühl-, Tattenbach- und Robert-Koch-Straße ziehen. Doch daraus wurde letztlich nichts, von der HRE ist nur noch ein kleiner Teil geblieben. Der langfristige Mietvertrag für das gesamte Lehel Carré war dennoch unterschrieben. Heute sitzt die Hypo Real Estate Holding GmbH in einem kleinen Teilbereich der 22 000 Quadratmeter Büroflächen und versucht seit Jahren, Untermieter für den Gebäudekomplex zu finden, um die riesigen Verluste für die Miete zu minimieren. In der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel berichtete die Geschäftsführung der HRE-Holding dem Gremium, dass "seit Ende 2016 alle Flächen vermietet" seien.

Geschäftsführer Thorsten Schwarting, der eigens in die Erkerbar des Hofbräuhauses gekommen war, um den Bezirksausschuss zu informieren, räumte ein, dass seit der Verstaatlichung der Bank 2009 "sehr zähe Verhandlungen" mit potenziellen Mietern des Lehel Carrés geführt worden seien. 2012 seien lediglich 35 Prozent der Büroflächen untervermietet gewesen. Jetzt sind die Büros nach Angaben von Schwarting voll belegt, wenngleich bislang nicht der gesamte Mietpreis hereingeholt werden kann, den die HRE Holding insgesamt 15 Jahre lang an die Vermieterin, die Bayerische Versicherungskammer, zahlen muss. Dabei nutzt die HRE selbst nur zwei Prozent der Fläche, wie Schwarting betont.

Dass die Geschäftsführung überhaupt Stellung zu dem Thema bezieht, liegt an der Verstaatlichung des Unternehmens. Denn bei den verlorenen Mieteinnahmen bei einem Leerstand handelt es sich letztlich um Steuergelder. Deshalb hatte der Bezirksausschuss in den vergangenen Jahren auch immer wieder versucht, die freien Flächen im Lehel Carré für eine andere Nutzung vorzuschlagen - etwa einer Flüchtlingsunterkunft oder als Domizil für Künstler. Doch das hat sich nun erübrigt. Weshalb dennoch der Dienstleister der HRE weiterhin Büroflächen im Lehel Carré anbietet, erklärt die Geschäftsführung damit, dass nach wie vor die Hoffnung besteht, dass sich irgendwann Mieter finden, die mehr zahlen wollen für die Büros oder für bestehende Mieter, die sich vergrößern wollen.

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